Zur Erinnerung an Frauenrechtlerin
Berliner Gedenktafel für Regine Deutsch enthüllt
In der Pariser Straße erinnert seit dem 14. Oktober eine Gedenktafel an die Politikerin Regine Deutsch. Die jüdische Journalistin, Frauenrechtlerin und Kommunalpolitikerin engagierte sich für das Wahlrecht für Frauen und machte die Arbeit der ersten weiblichen Abgeordneten während der Weimarer Republik sichtbar.
Geboren wurde sie am 1. März 1860 als Regine Lion in Berlin. Sie wuchs in einem wohlhabenden jüdischen Elternhaus mit neun Geschwistern auf. Als junge Frau engagierte sie sich in der Wohlfahrt und hatte ihre ersten Kontakte mit Politik und Journalismus. Regine Deutsch stritt organisiert für das Frauenstimmrecht, sprach darüber auf zahlreichen Kundgebungen und Versammlungen. Später wurde sie Mitglied der Demokratischen Vereinigung und engagierte sich im Nationalen Frauendienst.
Die Einführung des Frauenwahlrechts war für Regine Deutsch ein politischer Höhepunkt. Als Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei war sie von 1922 bis 1925 Berliner Stadtverordnete und von 1925 bis 1933 Bezirksverordnete in Wilmersdorf. Sie gehörte dem Deutschen Staatsbürgerinnenverband an. Mit ihren Veröffentlichungen dokumentierte sie die Arbeit der Parlamentarierinnen. Sie betrachtete die einzelnen Parlamentarierinnen, ihre Tätigkeiten in Ausschüssen und parteiübergreifende Kooperationen sowie ihre thematischen Auseinandersetzungen untereinander. Ihre sachliche Darstellung machte die Leistungen der weiblichen Abgeordneten deutlich. Auch international war Regine Deutsch organisiert und veröffentlichte die Schrift „25 Jahre Weltbund für Frauenstimmrecht“. Mit ihren Veröffentlichungen motivierte sie Frauen, sich in den Bezirks-, Stadt- und Landesparlamenten einzubringen und sich zu vernetzen.
Am 17. März 1935 wurde sie von den Nationalsozialisten als Jüdin aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen und erhielt Publikationsverbot. Regine Deutsch starb am 28. Dezember 1938 in Berlin und geriet lange Zeit in Vergessenheit. Ihr politisches Engagement und ihre Veröffentlichungen als Chronistin der parlamentarischen Arbeit von Frauen in Nationalversammlung und Reichstag sind noch heute wegweisend.
Die Berliner Gedenktafel aus weißem Porzellan wurde über das Berliner Gedenktafelprogramm finanziert.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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