Daniel Samanns erschafft "magische Portraits"
Ein Gesicht zu fotografieren genügte Daniel Samanns irgendwann nicht mehr. Er wollte ein Abbild erschaffen, bei dem sich das Charisma des Fotografierten in harten Kontrasten niederschlägt. Es scheint fast so, als trügen all die Männer und Frauen, die ihm vor die Linse kamen, ein Geheimnis mit sich herum. Jedes Porträt ein Mysterium.
Zufällig Störeffekte lassen die Bilder gealtert wirken, Tiefgründigkeit verströmen. Und in einem Fall kann der Betrachter nicht zweifelsfrei sagen, ob der abgelichtete Mann zwei verschieden farbige Augen hat oder dieser Effekt bei der Entwicklung entstand.
Dies ist ein Zauber, den die Kommunale Galerie dank ihrer neuen Partnerschaft mit dem Photowerk Berlin in ihre Räume holt. Zauber, der einen speziellen Namen hat: Ambrotypie. Was sich dahinter verbirgt, ist ein schwieriges Verfahren, bei dem Samanns eine Glasplatte mit der Chemikalie Kollodium beschichtet, in die Kamera einlegt und noch am Ort der Entstehung das Bild entwickelt.
Seine Technik ist antiquiert, seine Modelle brauchen viel Geduld. Der massenhaften digitalen Knipserei unserer Zeit setzt Samanns eine sehr viel langsame, sehr viel bewusstere Herangehensweise entgegen. Es braucht Wissen um Chemikalien und Physik - aber zugleich auch Verständigung mit den Menschen, müssen sie doch mindestens vier, manchmal bis zu 20 Sekunden völlig regungslos still sitzen. Öffnet der Künstler den Objektivdeckel, strömt Licht buchstäblich hinein. Samanns muss es immer vorher sagen: "Es macht dabei nicht klick." Manchmal rührt sich die Person doch einen Hauch, bringt dadurch ein ganz leichtes Schwimmen ins Bild. Das alles sorgt, wie Samanns sich ausdrückt, "für den Effekt vom anderen Stern".
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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