Künstlerin will für zwei Skulpturen noch Honorar
Die eine sitzt Walkman hörend im Stadtraum, scheint durch den Musikgenuss vom Umfeld isoliert. Die andere hat sich auf den Boden geschmissen, hält das Antlitz hinter ihrer Jacke verborgen, gibt sich so dem Elend hin. Und einige Schritte hinter den Punker-Damen, kurz vor der Tür des Bürgeramts am Hohenzollerndamm, da sinniert ein ebenfalls bronzener Mime über seine nächste Rolle am Theater. Drei Skulpturen sind es, die Ludmilla Seefried-Matejkova der Kommunalen Galerie und ihrem damaligen Leiter Udo Christoffel übereignet hat. Dass es sich um Leihgaben handelt, will die Künstlerin nicht bestreiten. Doch wäre das 20-jährige Jubiläum kein Anlass, um über eine komplette Übereignung nachzudenken? Seefried-Matejkova ist der Meinung, dass ihr Wunsch nach einem Honorar bei einem dauerhaften Verbleib gerechtfertigt wäre.
Und tatsächlich hat die Kommunale Galerie unter der Leitung von Elke von der Lieth den Mimen inzwischen abbezahlt - insgesamt 10 000 Euro flossen nach längerer Verhandlung. Doch damit sollen zugleich auch die beiden Punkerinnen abgegolten sein, das Budget lässt teure Ankäufe nicht mehr zu, sagt von der Lieth. Zum Unverständnis der Schöpferin, die nochmals 20 000 Euro für das markante Duo ansetzt und diese Rechnung bereits als Freundschaftspreis betrachtet: "Für Arbeiten aus Bronze ist das wenig. Schon die Herstellung der Figuren hat einige Tausende Euro gekostet."
Wer die beiden Wilmersdorfer Punkerinnen zu derjenigen nahe des Kottbusser Tors in Kreuzberg assoziiert, liegt übrigens richtig. Es handelt sich um Nachbildungen des 1985 präsentierten Originals. In diesem Jahr hatte Seefried-Matejkova einen Wettbewerb zu Gestaltung der Admiralstraße gewonnen und dem Neubaugebiet alternative Lebensart einhauchen wollen - "damals liefen in der Gegend ja viele Punks herum."
Modell stand eine junge Frau aus Kreuzberg, die Berlin inzwischen verlassen hat. Und auch Seefried-Matejkova selbst hält es nach der jüngsten Mieterhöhung für ihr Schöneberger Atelier nicht mehr in der Hauptstadt. Etwa ein Jahr bleibt sie der hiesigen Szene noch gewogen und folgt dann mit ihrem Mann den Kindern in die tschechische Heimat. Sollte die Kommunale Galerie das Geld bis dahin nicht aufbringen können, gibt es aus ihrer Sicht zwei Möglichkeiten: Entweder es kommt eine Spendenaktion zustande, um das Honorar zu begleichen, oder die Wilmersdorfer Punkerinnen ziehen Richtung Prag.
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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