Kultursenator Klaus Lederer auf Infotour in Charlottenburg-Wilmersdorf
Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke) und Stadträtin Heike Schmitt-Schmelz (SPD) haben kürzlich einen Streifzug durch die Kulturlandschaft des Bezirks unternommen. Das Ziel: sich kennenlernen, Ideen abgleichen, Kompetenz erhöhen.
Dreimal im Jahr schwärmen Kultursenator Klaus Lederer und sein Team aus. Dann sehen sie sich die kulturellen Einrichtungen eines Bezirks an, hören zu, wo der Schuh drückt, und welche Ansätze es auf bezirklicher Ebene gibt, die kulturelle Bildung voranzutreiben.
Nach Spandau und Friedrichshain-Kreuzberg begab sich Lederer nun also in Charlottenburg-Wilmersdorf auf Infotour. Einen Tag lang tingelte er von einer Einrichtung zur nächsten, ließ sich etwa die Jugendkunstschule auf der Mierendorffinsel zeigen, besichtigte die Freilichtbühne im Volkspark Jungfernheide, stattete dem Museum in der Villa Oppenheim sowie der Musikschule einen Besuch ab und beendete seine Stippvisite in der Kommunalen Galerie, inklusive Plausch mit Vertretern der Einrichtungen.
"Kultur ist für mich ein Grundnahrungsmittel"
Vor diesem persönlichen Austausch und nach der Begrüßung durch Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD) sagte Lederer, was ihn umtreibt: "Kultur ist für mich nicht nur Stadtmarketing, sondern wie ein Grundnahrungsmittel. Mein Traum ist es, dass alle von Kindesbeinen an die Chance haben, sich auszuprobieren, Instrumente zu lernen, mal eine Ausstellung zu kuratieren, mal ein Theaterstück oder eine Performance mitmachen zu können. Wer in jungen Jahren solche Erfahrungen macht, hat später auch keine Berührungsängste, sich mit Kunst und Kultur zu beschäftigen."
Leider sei man weit von diesem Ziel entfernt, auch wenn zumindest im jüngsten Doppelhaushalt des Landes für sein Ressort der größte Etatzuwachs seit Mauerfall habe erwirkt werden können. "Wir putzen aber gerade ganz viel aus, was in den harten Jahren abgebaut worden ist, und schöpfen wahrlich nicht aus dem Vollen", sagte der Senator für Kultur und Europa. Umso wichtiger sei es, dieses Ziel vor Augen zu behalten.
Bezirke unterstützen
Vor dem Treffen hatte Schmitt-Schmelz betont: "Der gemeinsame Besuch der Einrichtungen mit dem Kultursenator ist eine hervorragende Möglichkeit, die kulturellen Aktivitäten und Einrichtungen des Bezirks zu präsentieren. Gerade diese Vielfalt und die besondere Schaffenskraft vieler Künstler ist ein wichtiger Faktor für die Attraktivität unserer Stadt." Und: "Wir werden deshalb auch darüber sprechen müssen, wie wir personell, finanziell und strukturell die Bezirke stärken können." Dass es nicht zuletzt um finanzielle Zuwendungen geht, daran störte sich Lederer nicht. Im Gegenteil: "Die Bezirke verhandeln letztendlich mit der Finanzverwaltung, wenn es um Geld und verbesserte Infrastruktur geht. Aber natürlich sind wir als Kulturverwaltung fachlich verantwortlich und wollen die Bezirke dabei unterstützen, an die Ressourcen zu kommen."
Manch einer habe ihn anlässlich seiner Touren schon gefragt, was er denn mitgebracht habe, erzählte Lederer. "Ich habe dann immer gesagt: Das ist ein Missverständnis. Ich sperre die Ohren auf und nehme etwas mit." Aus Charlottenburg-Wilmersdorf nimmt er mit, dass es sich lohnen würde, die in die Jahre gekommene Freilichtbühne in der Jungfernheide neu aufzubauen. Er sieht sich bestätigt, dass es auch in diesem Bezirk den Bibliotheken noch an Platz und einer vernünftigen digitalen Infrastruktur mangelt. Weiter bekam Lederer die Idee mit auf den Weg, in den Jugendkunstschulen das Freiwillige Soziale Jahr zu etablieren. Und ihm wurde wieder bewusst, dass es in Berlin noch keine Form des Umgangs mit Künstlernachlässen gibt. "Ich komme also mit einer Liste von Problemen, Ideen und Impulsen zurück. Am Ende weiß ich dadurch, wovon ich spreche, wenn ich Politik mache. Das ist eigentlich das Entscheidende."
Beeindruckt war Lederer auch: "Ich finde, dass die Kommunale Galerie und das Museum in der Villa Oppenheim ganz großartige Einrichtungen sind. Da wird auf sehr sehr hohem Niveau Vermittlungsarbeit gemacht, was überhaupt noch nicht überall state of the art ist. Es gibt keinen anderen Bezirk in Berlin, der über eine Kunstsammlung derartiger Qualität und ausführlicher Provenienz verfügt wie die Villa Oppenheim."
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.