„Eva-Lichtspiele“ brauchen Hilfe
Mit Ideen wie Abo oder Crowdfunding kämpft Betreiber Karlheinz Opitz um sein Kiezkino
„Eva-Lichtspiele“ an der Blissestraße ist nicht nur eines der ältesten Kinos Berlins, sondern auch das erste Filmtheater in Wilmersdorf. Seit 1913 flimmern dort Filme über die Leinwand. Doch jetzt droht dem Kino die Schließung. Hohe Miet- und Fixkosten sowie die Auswirkungen der Corona-Krise machen dem beliebten Kiezkino zu schaffen.
Karlheinz Opitz kommt in diesen Wochen nicht zur Ruhe: Der Betreiber von „Eva-Lichtspiele“ ist „nur noch am Rotieren“, wie er sagt. Die Arbeit stapelt sich und er hat alle Hände voll zu tun, um eins zu erreichen: die Rettung des Kinos. Er braucht weitere Einnahmequellen. Und das gilt es jetzt zu organisieren.
Keine Rücklagen mehr
Mit den üblichen Kinoeinnahmen ist „Eva-Lichtspiele“ nicht mehr zu halten. Von der monatlichen Miete von knapp 5000 Euro zweigt Opitz bereits 1000 Euro ab, um über die Runden zu kommen. Dass das keine Lösung sein kann, weiß er selbst. „Ich häufe immer mehr Mietschulden an.“ Während Corona musste das Kino über ein Jahr komplett schließen und auch danach kamen die Leute nur zögerlich ins Kino. In dieser Zeit konnte Opitz keine Rücklagen bilden. Normalerweise müssten 20.000 bis 30.000 Euro auf die Seite gelegt werden, um über die Sommermonate zu kommen. Denn da herrscht üblicherweise Flaute.
Wegen der prekären Lage hat der Betreiber kürzlich zu einem Kieztreffen zur Rettung des Kinos eingeladen. Die Resonanz sei überwältigend gewesen, so Opitz. Rund 100 Leute sind gekommen, darunter viele Stammgäste. „Es war eine rundum gelungene Veranstaltung mit konstruktiven Diskussionen, Ideen, Ratschlägen und großem Enthusiasmus“, sagt er. Obwohl eine Kündigung im Raum steht, gibt er sich kämpferisch: „Ich denke nicht an eine Schließung!“ Wie lange sich die Eigentümergemeinschaft, die in München sitzt, mit der von ihm selbst reduzierten Miete zufrieden gibt, weiß er nicht.
"Richtig gute Vorschläge"
Es gibt zahlreiche Ideen zur Rettung des Kinos. „Da sind richtig gute Vorschläge dabei“, freut sich Opitz. Unter anderem möchte ein Filmfreund einen Laurel-und-Hardy-Filmabend organisieren. Ein kinobegeistertes Ehepaar hat vorgeschlagen, ein Kino-Abo anzubieten. Für einen Fixpreis könnte man beispielsweise zweimal im Monat einen Film anschauen. Diese Idee fand auch bei anderen Anwesenden großen Anklang. „Wenn das gut läuft, wären monatlich ein paar Tausend Euro sicher in der Kasse. Das würde sehr helfen und gibt ein bisschen Sicherheit“, so der Betreiber.
Weitere Ideen, mit denen Geld in die Kasse gespült werden könnte, sind Stuhlpatenschaften und Crowdfunding im Internet. Mit Letzterem könnte das Geld zur Tilgung der angehäuften Mietschulden zusammenkommen, hofft Opitz, der sich jetzt daran machen will, alle Ideen zu sortieren und auszuloten. „Das ist ein strammes Programm“, sagt er und zur Umsetzung der Ideen bräuchte er viel mehr Zeit. Opitz hofft, dass im Herbst und Winter wieder mehr Leute ins Kino gehen, also die Umsätze steigen, er die Schulden zurückzahlen und wieder zur Ruhe kommen kann. Zudem plant er kurz vor Weihnachten ein weiteres Kieztreffen, um gemeinsam zu beraten, wie es weitergehen kann.
Runter von der Couch
Der beste und einfachste Weg zur Rettung des Kinos sei aber immer noch, ins Kino zu gehen, sagt er. „Runter von der Couch, weg vom Streaming und rein ins Kino!“ Da Weihnachten vor der Tür steht, wäre ein Eva-Kinogutschein ein tolles Weihnachtsgeschenk. Und vielleicht kann demnächst schon ein Abo abgeschlossen werden.
Weitere Informationen zu „Eva-Licht-spiele“, Blissestraße 18, gibt es im Internet auf www.eva-lichtspiele.de.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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