Modestadt Berlin: New Berlin Film Award Retrospektive am Bundesplatz
Wilmersdorf. Wer sich für Film und Fashion interessiert, sollte auf keinen Fall das Festival „Achtung Berlin – New Berlin Film Award“ verpassen. Die historische Retrospektive, die zum ersten Mal im Kino am Bundesplatz läuft, widmet sich nämlich der Mode.
Das Festival findet zum zwölften Mal statt, und zwar vom 13. bis 20. April. Es zeigt Filme aus oder über Berlin und Brandenburg. In das Festival eingebettet ist die Retrospektive. Sie trägt den Titel „Berlin in Fashion – Modestadt Berlin“, und das hat seinen Grund. Denn fast gleichzeitig mit dem Aufstieg zur Kinometropole Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Berlin zur Modestadt von internationalem Ruf.
Das Zentrum des „Berliner Chic“ war der Hausvogteiplatz in Mitte. Dazu kamen die eleganten Salons im Neuen Westen rund um den Kurfürstendamm. Nach dem Krieg, in den 50er-Jahren, blühte die Modestadt noch einmal auf, bevor der Mauerbau für eine Zeit der kreativen Erstarrung sorgte. Ein frischer Wind wehte erst rund 30 Jahre später wieder, als die „Jungen Wilden“, die New Waver und Punker unterwegs waren – auch im Osten.
Perlen des Stummfilms
Auf das Publikum warten viele 35-Millimeter-Perlen. Eröffnet wird die Reihe am Donnerstag, 14. April, um 18 Uhr mit den Stummfilm-Konfektionskomödien „Der Stolz der Firma“ und „Schuhpalast Pinkus“ von und mit Ernst Lubitsch. Für die Begleitung am Klavier sorgt Stephan Graf von Bothmer. Außerdem wird die Retrospektive historische Wochenschauen und die satirische Defa-Kurzfilmreihe „Das Stacheltier“ zeigen.
Das ist noch nicht alles: Der legendäre Designer Heinz Oestergaard (1916-2003) ist in „Playgirl“ zu erleben, in dem er sich selbst spielt, und in „Pikanterie“, seiner ersten Arbeit als Filmkostümdesigner. Außerdem lassen Dokumentarfilme die elegante Welt der Damenmode für Berlinerinnen aus beiden Teilen der Stadt lebendig werden. „Der Modespiegel“ und das Fragment „Herbstmodenschau bei Staebe-Seger“ stehen für den Westen, „Anziehendes“ und „Mode 1956“ für die DDR.
Mode in Ost und West
Sehenswert ist auch die Defa-Produktion „Eine Berliner Romanze“: Eine junge Verkäuferin muss sich entscheiden zwischen einer Anstellung im HO-Warenhaus am Alexanderplatz und einer Mannequin-Ausbildung in West-Berlin. Nach der Vorführung wird es ein Filmgespräch mit der Hauptdarstellerin Annekathrin Bürger und („Kino-King“) Knut Elstermann geben.
Schließlich steht eine Podiumsdiskussion auf dem Programm. Es geht um Mode in Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg und nach der Wiedervereinigung. Mit dabei sind die Historiker Christina Waidenschlager und Peter Lemburg sowie der Designer Jochen Pahnke. sus
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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