Radio von nebenan: „Kiez.FM“ sendet aus dem Pangea-Haus
Wilmersdorf. Reportagen, Dokumentationen, nachbarschaftliches Leben: „Kiez.FM“ gestaltet die Vormittage mit interaktiven Inhalten. Ein Radio für jeden, der etwas zu senden hat.
Moussas Schicksal – das ist eines dieser Themen. Ein Musiker mit Wurzeln in Burkina Faso, nun ein Berliner. Ein junger Mann, den die Liebe an Deutschland bindet, der sich mit den exotischen Klängen seiner Heimat behaupten will in einer Szene, die nicht arm ist an Konkurrenz. Wenn sich die weite Welt in einem Stadtviertel an der Spree niederschlägt, dann greift das Radio „Kiez.FM“ besonders gern zu. Dann geht das Thema auf Sendung. „Es ist leichter, hier von Musik zu leben als daheim“, spricht Moussa aufs Tonband. „Ich habe alle Stücke selbst komponiert. Und meine Frau lernte ich nach einem Konzert kennen.“
Derweil springt Redakteur Hugo Flotat-Talon bei seinen Fragen an Moussa munter hin und her zwischen den Sprachen. Welch Wunder: Denn dieser Beitrag entsteht für die deutsch-französische Sendung „Muckefunk“, zu hören an jedem letzten Dienstag im Monat von 9 bis 10 Uhr auf UKW 88.4 bei „Kiez.FM.“ Dass Bedarf bestand an einem solchen Format, zeigte sich Radiomacher Adrian Garcia-Landa, zugleich versiert als Marktforscher, an einem Umfrageergebnis: 95 Prozent sagten ja zur deutsch-französischen Beschallung. Also stellte der Enthusiast ein solches Projekt auf die Beine.
Auch an allen anderen Wochentagen servieren Garcia-Landa und sein ehrenamtlicher Redaktionsstamm bei „Kiez.FM“ zur Vormittagsstunde Geschichten von nebenan. Dann geht „Infothek88Vier“ über den Äther, seit diesem Jahr produziert aus dem Pangea-Haus in der Trautenaustraße 5. Hier hinzuziehen, schien den Rundfunkleuten zunächst wie ein kleines Drama, verloren sie doch mit ihrem Sitz in Kreuzberg die Nähe zu den ergiebigsten Geschichten. Die „Dütti-Doku“ spielte dort in einem abgeschlossenen Wohnblock mit ganz eigenen Regeln. Und die Inhalte? Die lieferten Anwohner selbst, zumal sich „Kiez.FM“ als Mitmach-Radio versteht.
Längst aber haben Garcia-Landa und seine 18 Mitstreiter auch Charlottenburg-Wilmersdorf ins Herz geschlossen und wollen sich dem Bezirk ähnlich interaktiv nähern wie Kreuzberg. „Unser Ziel ist es, dass die Inhalte von den Teilnehmern kommen“, lautet das Prinzip. „Denn Anwohner haben die beste Kenntnis.“ Ein mögliches Zielgebiet: Der Halemweg in Charlottenburg-Nord. Wer sich beim Radio engagieren will, egal woher er kommt, kann freitags von 9 bis 10 Uhr ohne Anmeldung erscheinen – und geht dann vielleicht bald selbst auf Sendung. tsc
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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