Nach 15 Jahren ist Schluss
Verein Rüdi-Net gibt es nicht mehr

Die Litfaßsäule am Rüdesheimer Platz war Markenzeichen, Treffpunkt und Quelle für Wissenswertes und Neuigkeiten aus dem Kiez. Auch sie wird es bald nicht mehr geben.  | Foto: K. Rabe
  • Die Litfaßsäule am Rüdesheimer Platz war Markenzeichen, Treffpunkt und Quelle für Wissenswertes und Neuigkeiten aus dem Kiez. Auch sie wird es bald nicht mehr geben.
  • Foto: K. Rabe
  • hochgeladen von Karla Rabe

15 Jahre lang sorgte der Verein Rüdi-Net dafür, den Kiez um den Rüdesheimer Platz im Rheingauviertel liebens- und lebenswerter zu machen. Mit vielen Aktionen und Aktivitäten ist das auch gelungen. Doch jetzt verabschiedet sich der Vorstand und sagt Adieu. Grund ist die erfolglose Suche nach einem neuen Vorstand.

„Bis zum Ende hatten wir versucht, Nachfolger zu finden. Leider vergeblich“, bedauert Inge Hildebrand die Auflösung des Vereins. Hildebrand arbeitete seit 15 Jahren – also von Anfang an – im Vorstand des „Rüdi-Net e.V.“ mit. Es sei eine Zeit voller vielseitiger Aktivitäten gewesen, die dem Quartier rund um den Rüdesheimer Platz spürbar mehr Lebensqualität gebracht hätten, sagt sie rückblickend. „Mit dem Verein haben wir viel erreicht und Vieles angeschoben.“ Als Beispiel nennt sie die Bildung von Arbeitsgruppen, die Herausgabe von Broschüren zur Geschichte des Rheingauviertels, die Organisation von Vorträgen im Internationalen Begegnungszentrum der Wissenschaft (IBZ), die Aufstellung einer alten Litfaßsäule als Info-Punkt, die mehrfach erfolgreiche Beteiligung am Wettbewerb „MittendrIn Berlin“ und nicht zuletzt das beliebte jährliche Sommerfest. 14-mal wurde das Sommerfest auf dem Rüdesheimer Platz mit sehr viel Aufwand auf die Beine gestellt. „Die Sommerfeste waren sehr beliebt und haben den Zusammenhalt im Kiez gefördert“, sagt Hildebrand. Das war auch ein wichtiges Ziel des Vereins.

AGs für mehr Kultur und Grün im Kiez

Anlass zur Gründung im Jahr 2006 war der zunehmende Leerstand rund um den Rüdesheimer Platz. Die Bürger sorgten sich um die Lebensqualität im Quartier und nahmen mit der Gründung des Vereins Rüdi-Net das Heft in die Hand. Die ersten Arbeitsgruppen bildeten sich, man tauschte sich aus und startete die ersten Initiativen. Die AG Kultur plante die vielen kulturellen Aktivitäten und setzte sie um, die AG Bäume sammelte Spenden für neue Bäume im Kiez. Insgesamt konnten 120 Bäume finanziert werden. Diese Arbeitsgruppen lösen sich nun alle auf. Die Boule-Gruppe hat sich inzwischen verselbstständigt. Sie trifft sich immer noch regelmäßig zum gemeinsamen Boule-Spiel auf dem Rüdesheimer Platz. Immerhin – dass sich hier Menschen aus dem Kiez zusammengefunden haben und sich regelmäßig in ihrer Freizeit treffen und austauschen, kann sich der Verein auf die Fahnen schreiben.

Keine Nachfolger gefunden

Nach 15 Jahren intensiver Arbeit ist nun die Luft raus. „Wir waren zuletzt ein Team von vier Leuten – alle über 80. Die aufwendige ehrenamtliche Arbeit war nicht mehr zu schaffen und irgendwann fehlen auch neue Ideen“, sagt Inge Hildebrand. Am Ende hätte auch Corona den Engagierten den Todesstoß gegeben, sagt sie. „Vieles war und ist nicht mehr möglich.“

Litfaßsäule wird abgebaut
und kommt nach Steglitz

Die Litfaßsäule direkt am Rüdesheimer Platz wird übrigens auch nicht mehr lange geben: „Sie zieht ans Steglitzer Schlosspark Theater“, verrät Hildebrand. Über die Jahre hinweg vermittelte die Säule den Anwohnern jede Menge Informationen zum Kiez. Es gab Geschichtliches, Infos zu kulturellen Veranstaltungen im Kiez und die Einladung, die vielen besonderen Fassadendetails an den herrschaftlichen Häuser im Rheingauviertel zu entdecken. Sogar in die Geschichte der Mathematik anlässlich des Jahres der Mathematik konnte man an der Litfaßsäule eintauchen. Derzeit kündet ein großes Abschiedsplakat davon, dass die Zeit für Verein und Säule nun vorbei sind.

„Die Säule wie auch die Arbeit des Vereins wird vermisst werden, davon bin ich überzeugt“, sagt Inge Hildebrand. „Es kommt schon ein bisschen Wehmut auf, wenn ich zurückblicke“, gesteht sie. Aber irgendwann müsse Schluss sein. „Vielleicht kommt ja etwas Neues.“

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

36 folgen diesem Profil

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 582× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 3.287× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 2.644× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 3.187× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 4.145× gelesen