Patenschaft für eine Orgelpfeife
Vertrag zur Restaurierung der Auenorgel unterzeichnet

Pfarrerin  Kristina Westerhoff und Wendelin Eberle von Rieger-Orgelbau haben den Bauvertrag zur Restaurierung der Auenorgel unterzeichnet.  | Foto: K. Rabe
5Bilder
  • Pfarrerin Kristina Westerhoff und Wendelin Eberle von Rieger-Orgelbau haben den Bauvertrag zur Restaurierung der Auenorgel unterzeichnet.
  • Foto: K. Rabe
  • hochgeladen von Karla Rabe

Die große Orgel in der Auenkirche ist technisch in einem verheerenden Zustand. Nur noch ein Drittel des Instrumentes funktioniert ohne nennenswerte Probleme. Das sei erschreckend wenig, schätzt Kantor Winfried Kleindopf ein. Die Orgel hat eine rundum Erneuerung dringend nötig. Jetzt wurde der Bauvertrag zur denkmalgerechten Restaurierung der Auenorgel unterzeichnet und damit gleichzeitig der Startschuss für ein großes Projekt gegeben.

Die Töne hängen, krächzen oder kommen gar nicht – so beschreibt Winfried Kleindopf den Zustand der großen Orgel in der Wilmersdorfer Auenkirche. Woche für Woche würde er nach neuen Schäden schauen und Woche für Woche würden es mehr. Die Orgelpfeifen sind verstaubt, es gibt undichte Stellen. Das ursprünglich spätromantische Klangbild ist nur noch zu erahnen und in manchen Bereichen sogar gänzlich entstellt. Die zahlreichen Umbauten und Erweiterungen der gut 120 Jahre alten Orgel hätten ihre Spuren hinterlassen, so der Kirchenmusiker. Die spätromantische Orgel aus dem Jahr 1898/99 mit 85 Registern und rund 6000 Pfeifen muss grunderneuert werden.

Technik muss überarbeitet werden

Schon im Jahr 2015 begannen daher erste Überlegungen, wie die verschlissene Technik überarbeitet werden kann. Zwei Jahre später wurde ein umfassendes Konzept zur denkmalgerechten Restaurierung erarbeitet. Nach einer Ausschreibung erhält nun der Orgelbaubetrieb Rieger in Österreich den Auftrag. Der erfahrene Orgelbaubetrieb aus Schwarzach in Vorarlberg hat in über 175 Betriebsjahren mehr als 3000 Instrumente unterschiedlichster Art und Größe hergestellt. Zuletzt restaurierte das Unternehmen eine Orgel vom Wiener Stephansdom.

6000 Pfeifen müssen ausgebaut werden

Wie kommt Berlins zweitgrößte Kirchenorgel nach Schwarzach? Anfang des nächsten Jahres wird die komplette Orgel demontiert. Das heißt, jede einzelne der rund 6000 Pfeifen, auch die allerkleinste, wird ausgebaut und nach Österreich transportiert. Zurück bleibt nur das Gehäuse. In der Orgelwerkstatt wird das Instrument dann überarbeitet. Anfang 2023 soll die Orgel wieder in der Auenkirche aufgebaut und bis zum Herbst sorgsam intoniert werden. Die Wiederinbetriebnahme ist mit einem Festgottesdienst am Reformationstag, 31. Oktober 2023, geplant.

Bis dahin muss die Gemeinde ohne das Instrument auskommen. Ob und in welcher Form für Ersatz gesorgt wird, wisse Winfried Kleindopf noch nicht. „Eventuell mit dem Flügel oder einer Miniaturorgel“, sagt er.

Die Gesamtkosten für das ambitionierte Vorhaben belaufen sich auf 1,4 Millionen Euro. Davon fließen 450 000 Euro Bundesmittel in das Projekt, außerdem 390 000 Euro der Lotto-Stiftung Berlin, 70 000 Euro der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sowie 49 000 Euro vom Landesdenkmalamt. Die Kirchengemeinde selbst konnte durch Spenden und zwei Erbschaften einen beträchtlichen Eigenanteil ansparen. „Jetzt stehen noch knapp 300 000 Euro aus“, sagt Kristina Westerhoff, geschäftsführende Pfarrerin der Auengemeinde. Die Summe wird zunächst zwischenfinanziert und in den nächsten Monaten durch weitere Spenden abgelöst.

Pfeifenpatenschaften helfen bei Finanzierung

Eine Möglichkeit, sich an der Finanzierung zu beteiligen, ist die Übernahme einer Pfeifenpatenschaft. Wer eine Pfeifenpatenschaft übernimmt, wird mit seinem ausgewählten Ton quasi selbst Teil der Auenorgel. So kann man die Initialen seines Namens oder die Töne der Lieblingsmelodie erwerben und somit eine ganz persönliche Beziehung zur Patenpfeife schaffen. Eine Patenschaft kostet je nach Pfeifengröße 25 bis 5000 Euro und wird mit einer Urkunde dokumentiert. Schon für zehn Euro können auch Kinder eine Patenschaft für eine Pfeife übernehmen.

Auf www.auenorgel.de werden alle Register der Orgel näher vorgestellt. Man kann sehen, welche Pfeifen wie aussehen und man kann auch hören, wie sie klingen. Kantor Winfried Kleindorf berät auch gern zur Pfeifenpatenschaft. Er ist telefonisch erreichbar unter der telefonnummer 40 50 45 345 oder per E-Mail an kleindorf@auenkirche.de.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

32 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 701× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 987× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 960× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.321× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.