Ein Leben im Sinne Kneipps
Gudrun Beckmann (84) ist seit 40 Jahren Vorsitzende vom Kneipp Verein Berlin
Es ist kaum zu glauben, dass die lebhafte Frau in ein paar Tagen ihren 85. Geburtstag feiern wird. Gudrun Beckmann ist ihr Alter nicht anzusehen. Sie ist äußerst agil und immer irgendwie „unter Strom“. Auf die Frage, wie sie sich so fit und gesund hält, kommt schnell eine Antwort: „Ich lebe nach dem Kneipp’schen Konzept. Und das, so lange ich denken kann.“
Schon im Kindesalter wurde sie durch das Gesundheitskonzept nach Sebastian Kneipp geprägt und auf Grundlage der fünf Elemente Wasser, Bewegung, Ernährung, Heilpflanzen und Lebensordnung erzogen. „Ich bin auf dem Land aufgewachsen. Meine Vater war Zahnarzt und der Naturheilkunde sehr zugewandt. Meine Mutter kannte jedes Kräutlein“, erzählt Gudrun Beckmann fröhlich. Sie sei gewissermaßen mit Kneipp groß geworden. Da war es auch nicht verwunderlich, dass sie eine Ausbildung zur Kneipp’schen Bademeisterin machte. Dabei wollte sie ursprünglich Zahnärztin werden, hat sich dann aber doch für Kneipp entschieden. Sie absolvierte weitere Ausbildungen zur Physiotherapeutin, Atemtherapeutin und Yogalehrerin. 1966 zog sie nach Berlin und eröffnete eine Praxis. „Ich war eine der ersten in der Stadt, die Yoga unterrichtet hatte“, sagt sie. Yoga-Unterricht gibt sie auch heute noch.
Bald trat sie dem Kneipp Verein Berlin bei. Wegen des Vereins sei sie überhaupt erst nach Berlin gekommen. Hier hat sie verschiedene Lehrgänge aufgezogen und damit für neue Mitglieder gesorgt. Solche praktischen Kurse kannte man damals noch nicht. Im Oktober 1980 hatte sie dann das Amt der Vereinsvorsitzenden übernommen. Und das ist sie bis heute. Seit 40 Jahren.
Therapeutisches Reiten und Yoga
Wenn sie zurückblickt, macht sie das auch stolz. Als eine ihrer ersten Aufgaben hatte sie das Therapeutische Reiten in Berlin ins Leben gerufen. „Ich war selbst Reiterin und der Kneipp-Verein hatte eigene Pferde. Das Therapeutische Reiten fand im Auftrag des Senats im Olympiastadion statt. Wir konnten unter anderem Kindern mit mehrfacher Behinderung oder Autisten erfolgreich therapieren“, erinnert sie sich.
54 Kneipp-Kitas in Berlin und Brandenburg
Nicht weniger stolz ist Gudrun Beckmann auf die erste Kneipp-Kita unter der Trägerschaft des Vereins. Die Kita in Spandau, die nach dem Konzept von Sebastian Kneipp arbeitete, sollte geschlossen werden. „Das war 2006. Ich habe dafür gekämpft, dass die Kita bleibt. Mit Unterstützung der Eltern und Erzieher gewannen wir den Kampf und der Verein übernahm die Trägerschaft.“ Heute gilt die Einrichtung mit 110 Kindern als Kneipp Muster-Kita. Die meisten der Erzieher der insgesamt 54 Kneipp-Kitas in Berlin-Brandenburg bildet Gudrun Beckmann selbst aus und vermittelt ihnen das Kneipp’sche Konzept.
Auch viele Kurse und Vorträge hält Gudrun Beckmann noch selbst. Die Frage, wie sie sich fit hält, erübrigt sich fast. Und die Antwort kommt auch prompt: "Jeden Morgen einen kalten Armguss, Brust- und Gesichtsguss. Und natürlich viel Bewegung, gesunde Ernährung und eine strikte Lebensordnung." Kneipp eben.
Im Trend ist Waldbaden
Heute hat der Kneipp-Verein Berlin rund 600 Mitglieder. Das umfangreiche Programm richtet sich an Jung und Alt. Es gibt Tai Chi und Kneipp-Kurse, Vorträge zu Kneipp-Anwendungen, Bewegungs- und Sportangebote im Kneipp-Haus und auch im Britzer Garten, wo es eine Wassertretstelle gibt. Darüber hinaus werden Wanderungen angeboten. Aktuell im Trend ist das Waldbaden.
Wer gesund durch den Winter kommen möchte, sollte sich schon einmal den Termin am 18. September vormerken: Von 16 bis 19 Uhr vermittelt Gudrun Beckmann im Kneipp-Haus, Aßmannshauser Straße 32a, Kneipp-Anwendungen für den Hausgebrauch und zur Stärkung der Abwehrkräfte.
Weitere Informationen dazu und zum Angebot des Kneipp-Vereins gibt es auf www.kneipp-verein-berlin.de.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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