Neue Gedenktafel am Haus von Klaus Schütz

Dank an den Ahnen im Amt: Die Gedenktafel-Enthüllung nahmen Klaus Wowereit, Eberhard Diepgen und Walter Momper gemeinsam vor. | Foto: Schubert
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Wilmersdorf. Nachfolger, die viel zu loben haben: Klaus Schütz, von 1967 bis 1977 Regierender Bürgermeister, erfuhr zwei Jahre nach seinem Tod eine besondere Würdigung durch die politischen Erben. Dass er zu seiner Zeit der Richtige für Berlin war, das bejahte jeder in seinen Worten.

Eine Gedenktafelenthüllung, das ist ein Anlass zu dem ein Regierender Bürgermeister gern die Stimme erhebt. Zu Ehren von Klaus Schütz erschienen nicht weniger als vier: In Person von Klaus Wowereit und seinem Nachfolger Michael Müller, Eberhard Diepgen und Walter Momper erlebten die schaulustigen Nachbarn ein illustres Quartett. Immerhin konnten bisher drei von ihnen ein Stückchen auf den Errungenschaften des Klaus Schütz aufbauen, das politische Plateau weiter festigen.

Schwere Zeiten waren es damals, als eine Kundgebung die nächste jagte, "Die Stadt musste sich erst daran gewöhnen, was es alles an Demonstrationen geben kann", beschrieb Diepgen die Situation, durch die Schütz West-Berlin zu navigieren hatte.

Bei allen Positionen, die man zu Studentenrevolutionen haben kann, sei es wichtig gewesen, sich der Diskussion gestellt. Solidarität hatte Schütz von allen gefordert. Auch von denen, die seine Politik nicht unterstützen. Bei der Entführung eines Bürgers habe der Regierende ein weitreichendes Signal gesetzt: "Es ist entscheidend, dass der Staat den einzelnen schützt." Auch den Stimmungswechsel in Israel wertet Diepgen als Verdienst von Klaus Schütz.

Walter Momper sieht in ihm vor allem den Wegbereiter für Willy Brandts Wahlsieg. Und einen Hauptverantwortlichen für die Wohnungsbauprogramme der 60er-Jahre: "Das waren damals die Bauwütigen. Aber das war auch notwendig in einer Stadt, die noch in Trümmern lag."

Schütz selbst war mit der Familie in der Johannisberger Straße 34 zu Hause. Einem Bau, der sich nicht so recht entscheiden kann, ob er Reihenhaus seien will oder eine bescheidene Villa. Das doppelte Treppchen zur Tür erklommen alle vom Tor aus gesehen links herum - nur der Hausherr selbst kam von rechts. Jedenfalls war ihm immer klar, dass er hier am rechten Fleck ist, und nicht in der damaligen Stammresidenz des Regierenden Bürgermeisters in Grunewald.

"Soweit es ging, kam er jeden Tag um 13 Uhr zum Mittagessen", erinnert sich Sohn Sebastian. "Das war im Terminkalender fest vermerkt." Auch in einer anderen Hinsicht half die Routine durch unruhige Jahre: So lag der Kiez in der Einflugschneise des Flughafens Tempelhof, was für eine Geräuschkulisse sorgte, die Schützens in Fleisch und Blut überging. Die Dame des Hauses, Heidi, wurde sonntags besonders früh wach - weil dann das Donnern der Morgenmaschine aus Frankfurt fehlte.

Thomas Schubert / tsc
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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