Für den Künstler Norbert Wiesneth ist Berlin ein Ort der richtigen Momente

Norbert Wiesneth bespielt mit seiner Firma PhotoWerkBerlin einen Projektraum in der Kommunalen Galerie. | Foto: Schubert
2Bilder
  • Norbert Wiesneth bespielt mit seiner Firma PhotoWerkBerlin einen Projektraum in der Kommunalen Galerie.
  • Foto: Schubert
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Wilmersdorf. Er ist Künstler, Mitglied der Deutschen Fotografischen Akademie und Gründer der Startup-Firma PhotoWerkBerlin: Norbert Wiesneth bespielt mit seinem Kollegen Cameron Scott seit 2014 einen Projektraum in der Kommunalen Galerie. Zwischen der Planung von Workshops und Ausstellungen blieb ihm Zeit für ein Interview. Reporter Thomas Schubert sprach mit ihm über die Vorzüge des Standorts Berlin, die City West als Hochburg namhafter Fotoinstitutionen und das Handybild als Kunstform.

Wie funktioniert die Zusammenarbeit von PhotoWerkBerlin mit der Kommunalen Galerie?

Norbert Wiesneth: Ganz wunderbar. Wir wurden im vergangenen Jahr eingeladen, in der Galerie einen Projektraum einzurichten und haben hier bereits vier Ausstellungen eröffnet. Die Mitarbeiter der Galerie sind engagiert, das Haus eignet sich bestens. Und wir arbeiten auch zusammen mit dem hiesigen Kunstverleih, der Artothek.

Sie veranstalten neben den Ausstellungen auch verschiedene Workshops. Welche sind die gefragtesten?

Norbert Wiesneth: Einerseits interessieren sich die Leute sehr für historische Aufnahmetechniken - zum Beispiel die Fotografie auf Glasplatten. Außerdem gibt es eine große Nachfrage bei Porträt-Workshops und Veranstaltungen, die etwas mit konkreten Orten zu tun haben. Zum Beispiel im Stasigefängnis Hohenschönhausen. Dort waren wir auch schon mit einer Schulklasse aus Charlottenburg auf Motivsuche.

Am Bahnhof Zoo entsteht durch die Nachbarschaft der Stiftung C/O-Berlin und des Museums für Fotografie ein Zentrum des Lichtbilds. Wo sehen sie Ihren Platz?

Norbert Wiesneth: Wir sind ganz frisch dabei und freuen uns natürlich über solche Nachbarschaft. Wir fänden es toll, einmal mit solchen Namen zusammenzuarbeiten. Beide Akteure machen ein beeindruckendes Programm und sind wohl auch nicht zufällig am Standort Charlottenburg heimisch. PhotoWerkBerlin ist offen für jede Initiative, die sich hier bildet. Wir machen nicht die großen Blockbuster-Ausstellungen, wären aber die richtigen für kleinere, intimere Präsentationen.

Was sind aus Ihrer Sicht die fotografischen Trends in Berlin?

Norbert Wiesneth: Die Fotografie explodiert weiterhin, auch massenmäßig. Und Berlin hat sich als Standort für Fotokunst herauskristallisiert. Außerdem ist es ja eine richtige Startup-City. Es gibt zum Beispiel das neue Unternehmen EyeEm, das der Fotoplattform Instagram Konkurrenz machen will. Solche Entwicklungen gibt es zwar vielerorts, aber Berlin hat dabei einen Fokus auf wirklich hochwertiger Fotografie.

Wie stehen Sie zur Fotografie mit dem Smartphone? Ist das in Ihren Augen eine Kunstform?

Norbert Wiesneth: Jede Technik kann zur Kunst werden. Es kommt darauf an, wer sie ausführt und wie. Die Masse der Handybilder ist unglaublich, und dabei gibt es viel gedankenloses Geknipse. Es kostet ja nichts. Wir setzen da an und sagen: Man kann mit Fotohandys tolle Sachen bewerkstelligen. Aber man muss sich Gedanken machen. Ein gutes Bild ist immer geprägt durch eine eigene Handschrift. Es drückt Interesse aus, hat eine gute Komposition und gutes Licht. Beim Ausflug ins Stasigefängnis haben einige Schüler mit professionellen Kameras Fotos gemacht und viele mit dem Handy. Und manchmal waren die Handybilder besser.

Was würden Sie einem jungen Fotografen raten, der in Berlin durchstarten will?

Norbert Wiesneth: Ich würde sagen: Guck viel - es gibt viel zu sehen. Diese Stadt ist eine Stadt fürs Auge. Es gibt wahnsinnig viele Motive und viele erstklassige Fotografen. Mann kann voneinander lernen. Und es gibt hervorragende Inspiration in Ausstellungen, sowohl bei großen als auch bei kleinen Galerien.

Den Projektraum von Photowerk Berlin findet man in der Kommunalen Galerie, Hohenzollerndamm 176. Hier sieht man die aktuelle Ausstellung "How to disappear completely" von Boris Eldagsen. Weitere Informationen und Kursangebote gibt es im Internet unter www.photowerkberlin.com.
Thomas Schubert / tsc
Norbert Wiesneth bespielt mit seiner Firma PhotoWerkBerlin einen Projektraum in der Kommunalen Galerie. | Foto: Schubert
Norbert Wiesneth (r.) bespielt mit seinem Kollegen Cameron Scott einen Projektraum in der Kommunalen Galerie. | Foto: Schubert
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 672× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.339× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 997× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.440× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.342× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.