Bezirk liebäugelt mit Ideen der Initiative Schoeler-Schlösschen
Wilmersdorf. Ohne Konzept kein Fördergeld – ohne Geld keine Sanierung. Die Wiedereröffnung des Schoeler-Schlösschens scheitert immer wieder an diesem Dilemma. Jetzt will der Bezirk mit dem Plan der Bürgerinitiative um Geldgeber buhlen. Vielleicht die letzte Chance.
Sind es nun 1,5 Millionen Euro? Oder mehr als 3 Millionen Euro? Je nach Kalkulation wird die Ertüchtigung des Schoeler-Schlösschens, der ältesten Immobilie Wilmersdorfs, entweder sehr kostspielig oder dramatisch teuer. Auch die gleichnamige Bürgerintiative um den Architekten Reiner Wittek, die ihre Pläne mit Petitionen bekräftigt, kann nicht schlüssig erklären, wie sie Sanierung und Betrieb garantieren will. Dennoch will sich die neue Kulturstadträtin Heike Schmitt-Schmelz (SPD) mit dem Konzept auf Partnersuche begeben.
Anders als die früheren Konzepte der Amtsvorgängerin sieht die neue Variante vor, das Schlösschen an einen neuen Trägerverein zu übergeben, der es als Soziokulturelles Zentrum in Eigenregie betreibt. Es entstünden unter anderem zwei Veranstaltungsräume für Kulturevents mit 70 und 140 Plätzen, ein Coworkingspace für junge Unternehmer und ein Restaurantbereich mit 75 Stühlen. „Das ist praktizierte Völkerverständigung“, warb Wittek im Kulturausschuss für eine kleine Bastion gegen die immer schroffere Weltlage.
Kritik von der CDU
Und hörte erst einmal Kritik von der CDU – nicht wegen der Idee, sondern wegen mangelnder Kalkulation. „Ein Konzept ohne Zahlenwerk ist keins“, warf Reinhold Hartmann ein. Zwar gibt die Initiative an, 48 Prozent der Betriebskosten decken zu können. Aber die CDU stört sich an den offenen 52 Prozent.
Darauf entgegnete Wittek, die Erstellung eines Finanzierungskonzepts sei „eine Überforderung der Bürgerinitiative“. Immerhin habe Bundesbauministerin Barbara Hendriks (SPD) zugesagt, dass eine Fördermöglichkeit im Fall des Schoeler-Schlösschens gegeben sei. Dann, wenn es zum Soziokulturelles Zentrum wird.
SPD, Grüne und Linke dürfte die Bürgerinitiative damit auf ihrer Seite haben, ebenso wie Stadträtin Schmitt-Schmelz. „Wir sind zu jeder Schandtat bereit“, gab sie kund. „Nur ein eigenes Konzept wird der Bezirk nicht mehr schreiben.“ tsc
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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