Laubenpieper fürchten um Gärten
Block 4 der Kolonie Am Stadtpark I soll mit Wohnungen bebaut werden

Die Kleingärtner der Kolonie Am Stadtpark I müssen wieder um ihre Gärten fürchten.  | Foto:  K. Rabe
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Wieder einmal müssen die Kleingärtner der Kolonie Am Stadtpark I um die Existenz ihrer Gärten kämpfen. Zuletzt war es Block 1, der mit seinen Gärten einer Schulerweiterung weichen sollte. Das konnte vorerst abgewendet werden. Jetzt steht Block 4 der Kolonie zur Debatte. 13 Gärten sollen einem Bauvorhaben weichen. Dagegen wehren sich die Laupenpieper.

Mehr oder weniger zufällig haben die Kolonisten von einer geplanten Veräußerung des Kleingartengeländes an der Prinzregentenstraße erfahren. „Aufgeschreckt durch eine Vermessungsanfrage haben wir recherchiert und erfuhren, dass im Zuge von Verkaufsverhandlungen die größtenteils landeseigene Berlinovo Grundstücksentwicklung GmbH den Block 4 unserer Kleingartenkolonie Am Stadtpark I bebauen will“, erklärt Gabriele Gutzmann vom Vorstand der Kolonie. Geplant sei unter anderem der Bau von Studentenwohnungen. Ein Bauantrag soll unmittelbar bevorstehen. Besonders ärgerlich: Alternativen seien von den zuständigen Stadträten nicht geprüft worden. „Die BVV, die Öffentlichkeit und die Betroffenen selbst wurden über den mehrjährigen Planungsprozess nicht informiert“, so der Vorwurf von Gutzmann.

Sie hat jetzt eine Online-Petition für den Erhalt der 13 Gärten initiiert. Darin wird der Senat aufgefordert, Mittel und Wege zu finden, die Kleingärten des Blocks 4 dauerhaft zu erhalten. Der Ankauf der Gartenfläche durch die Berlinovo soll gestoppt werden und stattdessen ein Erwerb des gesamten Grundstückkomplexes durch die Berliner Immobilienmanagement (BIM) veranlasst werden. Block 4 und auch die anderen drei Blöcke der Kolonie Am Stadtpark I soll darüber hinaus planungsrechtlich durch einen Bebauungsplan als Dauerkleingarten gesichert werden.

Die Berlinovo hat auf Anfrage der Berliner Woche bestätigt, dass es „fortgeschrittene Verkaufsgespräche zwischen der Grundstückeigentümerin BG Bau und der BIM sowie der Berlinovo zum Erwerb von insgesamt drei Grundstücken gibt. Nach dem Erwerb beabsichtigt die Berlinovo auf dem Gelände, auf dem sich heute die 13 Parzellen befinden, rund 280 Apartments zu errichten. Sie sollen zu sozialen Mieten an Studierende und an Nutzer, an deren preiswerter Wohnraumversorgung ein hohes Interesse besteht, vermietet werden. Unter anderem sollen Gastwissenschaftler an Berliner Forschungs- und Bildungseinrichtungen sowie junge Fach- und Führungskräfte wohnen können. Im Erdgeschoss soll eine Kita mit rund 50 Plätzen errichtet werden. „Nach Abschluss des Kaufvertrages, voraussichtlich Mitte November 2022, werden wir gemeinsam mit allen Projektbeteiligten die Kleingärtner und Anwohner informieren und noch in diesem Jahr eine Informationsveranstaltung vorbereiten“, sagt Ulrich Kaliner, Leiter der Unternehmenskommunikation.

Die Kleingärtner von Block 4 geben jedoch nicht so leicht auf. In der Online-Petition fordert Gabriele Gutzmann auf: „Helfen Sie uns dabei, diese Kleingärten zu erhalten. Es gibt keinen Planeten B.“ Weitere Informationen zur Rettungsaktion für Block 4 und wie jeder helfen kann, finden sich auf www.kolonie-am-stadtpark.de/aktuelles. Dort gibt es auch einen Link zur Petition. Innerhalb einer Woche sind bereits mehr als 1000 Unterschriften zum Erhalt von Block 4 eingegangen.

Die Kleingärtner der Kolonie Am Stadtpark I müssen wieder um ihre Gärten fürchten.  | Foto:  K. Rabe
13 Kleingärten von Block 4 sollen einem Wohnungsbauprojekt weichen.  | Foto:  K. Rabe
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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