Vorerst kein Umbau der Uhlandstraße
Bürgerinitiative kritisiert: Senat torpediert Umbauplanungen für menschengerechte Stadt

Dagmar Peitsch und Matthias Reich von der Bürgerinitiative Wilmersdorfer Mitte schildern die Situation auf dem Uhlandbogen und fordern Entlastung.  | Foto:  K. Rabe
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  • Dagmar Peitsch und Matthias Reich von der Bürgerinitiative Wilmersdorfer Mitte schildern die Situation auf dem Uhlandbogen und fordern Entlastung.
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Die Uhlandstraße ist zwischen Berliner und Blissestraße eine vielbefahrene Verbindung. Durchschnittlich 16 000 Fahrzeuge fahren täglich auf dem rund 400 Meter langem Abschnitt. Es ist laut und für Fußgänger und Radfahrer gefährlich. Die Bürgerinitiative (BI) Wilmersdorfer Mitte kämpft seit Jahren für einen fahrrad- und fußgängerfreundlichen Umbau. Mit Erfolg. Vor gut einem Jahr wurde eine Machbarkeitsstudie vorgestellt. Doch die Umsetzung wurde nun ad acta gelegt.

Schuld daran sei die neue Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt. Sie würde die vom vorherigen Senat in Auftrag gegebene Studie für einen Umbau des Uhlandbogens und deren Ergebnisse ignorieren, kritisiert die BI. „Die neue politische Führung der Verkehrssenatsverwaltung nach der Wiederholungswahl widersetzt sich der Umsetzung von machbaren Planungsergebnissen der eigenen Verwaltung“, ärgert sich Matthias Reich von der Initiative. Er wirft CDU-Senatorin Manja Schreiner vor, den gegenwärtigen Zustand und somit die Gefahrensituation zu zementieren. Unsicherheit und Gefahren auf dem Straßenabschnitt würden von „Auto-Senatorin“ Schreiner wider besseren Wissens billigend in Kauf genommen.

„Die Umsetzung der in der Studie vorgeschlagenen und durchgerechneten Maßnahmen könnte die bestehenden Gefahren mindern oder sogar beseitigen und am Ende mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer bedeuten“, erklärt Reich. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören die Reduzierung auf eine Fahrspur pro Richtung. Die bevorzugte Variante der Studie sieht zudem einen breiteren Randstreifen mit Radweg sowie Park- und Lieferstreifen vor. Außerdem sollen Überwege den Fußgängern das Überqueren der Straße erleichtern. Großes Ziel der Bürgerinitiative ist es, den Durchgangsverkehr aus dem Uhlandbogen zu verbannen.

So sieht die Vorzugsvariante für eine Umgestaltung des Uhlandbogens aus.  | Foto:  Bürgerinitiative Wilmersdorfer Mitte
  • So sieht die Vorzugsvariante für eine Umgestaltung des Uhlandbogens aus.
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Besonders ärgerlich finden die Mitstreiter der Bürgerinitiative, dass Planungskosten verschleudert sowie die Arbeit der Planungsgruppe und das bürgerschaftliche Engagement missachtet worden seien. Die Durchführung von Studie und Öffentlichkeitsbeteiligung hätte immerhin einen Betrag im unteren sechsstelligen Bereich gekostet.

Jetzt hat die Senatsverwaltung auf Nachfrage der BI erklärt, dass eine direkte Umsetzung der Machbarkeitsstudie nicht möglich sei. „Auch wenn mit der vorliegenden Studie und den Erkenntnissen aus der durchgeführten Öffentlichkeitsbeteiligung konkrete Handlungsbedarfe für eine Aufwertung des Straßenraums im Uhlandbogen identifiziert wurden“, heißt es in dem Schreiben. Die angestrebten starken Einschränkungen für den Autoverkehr seien derzeit nicht vertretbar. Zudem fehlten personelle und finanzielle Ressourcen.

Seit Monaten ist auf dem Uhlandbogen wegen der Baustelle nur eine Fahrspur befahrbar – ohne Probleme.  | Foto:  privat
  • Seit Monaten ist auf dem Uhlandbogen wegen der Baustelle nur eine Fahrspur befahrbar – ohne Probleme.
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Die beiden Umbauvarianten, die in der Studie vorgeschlagen wurden, würden zwischen 9,5 und zwölf Millionen Euro kosten. Aber eine Umsetzung wäre auch schrittweise und je nach Prioritäten möglich, so Reich. Dazu hätte es vor der Wiederholungswahl auch bereits erste Gespräche gegeben. Unter anderem wäre es denkbar, die Arbeiten „von innen zu den Knoten“ und von den kleineren zu den größeren Summen vorzunehmen. Besprochen wurde auch eine Anschubfinanzierung über die Infravelo GmbH. All das spiele jetzt keine Rolle mehr, ärgert sich Reich. Die Absage des Senats sei nicht nachvollziehbar. Die Probleme mit der hohen Verkehrsbelastung seien schließlich nicht erfunden und stünden schon lange auf der Tagesordnung. „Das sind ja keine Luxusprobleme.“ Kein Wunder, dass bei soviel Ignoranz die Politikverdrossenheit weiter zunehme, findet Reich.

Dass eine Einschränkung der Straße auf eine Fahrspur pro Fahrtrichtung und Tempo 30 durchaus möglich ist, zeigt die derzeitig Situation: Wegen Baumaßnahmen auf dem Uhlandbogen ist seit Sommer nur eine Spur pro Fahrtrichtung frei. „Dennoch fließt alles, es gibt keine Staus, der Verkehr läuft sogar ruhiger, langsamer und somit sicherer“, sagt Reich und fügt hinzu: „Es geht doch. Man muss einfach mal anfangen.“

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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