Charlottenburg. Seit Monaten werden Überlegungen laut, das Käthe-Kollwitz-Museum in der Fasanenstraße zugunsten eines neuen Exilmuseums abzusetzen. Doch dagegen formiert sich nun zunehmend politischer Widerstand.
Im Fall einer Kündigung durch den Immobilieneigentümer würde das 1986 gegründete Haus mit einer Sammlung von Kollwitz-Werken des verstorbenen Galeristen Hans Pels-Leusden wohl nicht in Charlottenburg-Wilmersdorf verbleiben können, wo es sich seit gut 30 Jahren immer am selben Ort befand. Erst im vergangenen Jahr hatte man hier mit einer Sonderausstellung das runde Jubiläum begangen. Und 2017 könnte die Kunstwelt Käthe Kollwitz zum 150. Geburtstag gratulieren – und bangt stattdessen um ihre wichtigste Repräsentanz in Berlin.
Herta Müller ist fürs Exilmuseum
Als prominente Fürsprecherin eines Exilmuseums gilt die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller. Auch Kultursenator Klaus Lederer (Linke) zeigte sich für die Idee aufgeschlossen, der Vertreibung von Deutschen zur Nazizeit zu gedenken, möchte aber Alternativen suchen zum umstrittenen Standort in der Fasanenstraße 24. Im Bezirksamt sieht man eine mögliche Vertreibung des Kollwitz-Museums an seiner Stammadresse weiterhin als Gefahr an. Eine zwischenzeitlich ausgerufene Entwarnung steht demnach in Zweifel.
Im Bezirksparlament erklärte nun Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD): „Den Wunsch der Einrichtung, auch weiterhin im Bezirk zu bleiben, werde wir ausdrücklich unterstützen.“ Was diese Unterstützung im Museumsstreit ausrichten kann, bleibt offen. Auch ein zweiter prominenter Fürsprecher aus der Politik arbeitet auf eine Sicherung der Kollwitz-Sammlung hin.
Eröffnung 2020?
Eberhard Diepgen, ehemals Regierender Bürgermeister Berlins, wirkt aktuell als Vorstandsvorsitzender des Museumsträgervereins. Und steht zugleich in der Mitgliedsliste des Vereins „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ – einer Gruppe, die das Exilmuseum voranbringen will. Beiden Projekten mit Sympathie zu begegnen ist demnach kein Widerspruch. Bis zur mutmaßlichen Eröffnung der Exil-Schau bleiben ohnehin noch einige Jahre Zeit: Im Raum steht das Jahr 2020, wenn sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 75. Mal jährt. tsc
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