Freunde aus Liebe zur Kunst: Kommunale Galerie startet mit neuen Gefährten durch
Hotel Bogota - das war auch so ein Ort. Ein Haus, in dem große kulturelle und geschichtliche Bewandtnisse zusammenlaufen, mitten im Kiez. Doch das Hotel gibt es nicht mehr, das Gebäude in der Schlüterstraße hat den Schriftzug abgelegt. Diese Buchstaben stehen nun in einer Schau der Künstlers André Kirchner und Karen Stuke. Nur eine der Präsentationen, die das Große im Kiezigen erfassen. Typisch für die Kommunale Galerie.
Ob sich privat wirtschaftende Kuratoren solche Forschungsprojekte leisten würden? Stefan Evers hält das für fraglich. Ausstellungen wie die von André Kirchner sind der Grund, weshalb Evers, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der CDU im Abgeordnetenhaus, Ende des vergangenen Jahres einen Schritt unternahm, der ihm überfällig erschien: Er gründete den Freundeskreis der Kommunalen Galerie. Beim Geld, sagt der Volksmund, hört die Freundschaft auf. In diesem Fall beginnt sie damit: 20 Euro kostet der Jahresbeitrag. Doch die meisten zahlen freiwillig mehr.
Evers sitzt als Abgeordneter lang genug im Kulturausschuss, um zu wissen, wie wichtig solch ideeller und materieller Beistand ist. Dort stünden sehr oft Leuchtturmprojekte zur Debatte, viel Geld fließe in den Betrieb der Opern. Dass da kaum noch Aufmerksamkeit für die Kommunalen Galerien übrig bleibt, trieb Evers lange um. Schließlich kam er mit Kulturamtsleiterin Elke von der Lieth überein, in Charlottenburg-Wilmersdorf etwas zu erproben, das auch andernorts Schule machen soll. Weitere Bezirke sollen nachziehen. "Unsere Bemühungen werden hier nicht enden", sagt Evers. "Wir wollen uns mit anderen Freundeskreisen verbinden. Kulturarbeit braucht Freunde."
Von diesem Beistand bestärkt, blickt Elke von der Lieth nach vorn auf ein Jahr mit mehreren Höhepunkten. Dabei reicht die Spanne von bewährten Konzepten wie "Drei Tage Kunst" im Oktober bis hin zu neuen Akzenten. So schreibt die Kommunale Galerie 2015 einen Preis aus, wobei dem Sieger eine exklusive Ausstellung samt Katalog gebührt. Auch der 70. Jahrestag des Kriegsendes findet im März kreativen Niederschlag unter dem surrealen Titel "Berlin am Meer".
Und auch, was in der Nachbarschaft geschieht, ist wieder eine Ausstellung wert: Nach dem Leerzug des Rathauses Wilmersdorf richtet sich das Interesse auf die bewegte Historie des "Weißen Hauses" am Fehrbelliner Platz.
Kulturstadträtin Dagmar König (CDU) hat keine Zweifel daran, dass die Kommunale Galerie ihre Bedeutung noch ausbauen kann. "Wir sehen an der Resonanz zu den Ausstellungen, dass wir auf dem richtigen Weg sind", sagt sie. "Die Galerie platzt ja bei jeder Eröffnung aus den Nähten."
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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