Eröffnung des „Hauses der Nachbarschafft“ ohne den 1. FC Wilmersdorf?
Hat das Bezirksamt (Bürgermeister/SPD, Stadtrat/Grüne) den 1. FC Wilmersdorf beim „Haus der Nachbarschafft“ ausgebootet?
Am Sonnabend (26. Mai) findet die Eröffnung des „Hauses der Nachbarschafft“ im Volkspark Wilmersdorf unter Beteiligung des Bürgermeisters statt. Der Trägerverein lädt dazu in der Rundmail vom 15. Mai ein. Darin heißt es: „Das Haus der Nachbarschafft ist ein Projekt von Nachbarschafft e. V.“ Und was ist mit dem 1. FC Wilmersdorf? – er kommt in dem ganzen Einladungsschreiben kein einziges Mal vor. Das ist merkwürdig, denn am 24. Oktober 2017 hatte das Bezirksamtskollegium in seinem grundlegenden Beschluß über die Weiterverwendung der leerstehenden Revierunterkunft im Volkspark ausdrücklich betont: „Geplant ist vor allem eine enge Kooperation mit dem 1. FC Wilmersdorf.“ (Pressemitteilung des Bezirksamts vom 25.10.2017)
Stimmen aus dem 1. FC Wilmersdorf
Fragt man unter Mitgliedern des 1. FC nach, ist die Enttäuschung groß. Sie erzählen: „Vor drei Jahren war der Abriß geplant, sobald das Grünflächenamt ganz ausgezogen ist. Unser Verein hat damals gleich beim Bezirksamt Interesse an dem Haus angemeldet.“ Wer nämlich einmal in der Geschäftsstelle des 1. FC war, weiß, wie eng es dort zugeht. Der ganze Vereinsbetrieb einschließlich persönlichen Gesprächen muß in dem einzigen Raum stattfinden. Es ist offensichtlich, daß mehr Platz gebraucht wird für die soziale Arbeit des 1. FC wie z.B. Hausaufgabenbetreuung, für Elternabende der jüngsten Mitglieder, die jetzt oft genug auf Parkbänken bei Straßenlärm stattfinden, für den geplanten Aufbau des Mädchenfußballs usw.
Und wie unterstützt das Bezirksamt den 1. FC bei diesen Aufgaben? Wie hat es die von ihm im Oktober 2017 beschlossene „enge Kooperation“ ausgestaltet? Mitglieder der 1. FC berichten: „Wir sollen dort nur einen einzigen Raum erhalten. Und auch nur, bis um 17 Uhr geschlossen wird, dann müssen wir raus, und einen Schlüssel sollen wir auch nicht kriegen.“ Wenn man weiß, daß die tägliche Vereinstätigkeit des 1. FC gegen 15 Uhr anfängt und bis 22 Uhr andauert, kann man verstehen, daß diese zwei Stunden kaum hilfreich sind.
Schöne Worte zum 100jährigen Jubiläum – und die politische Praxis?
Zwei Tage vor der feierlichen und offiziellen Eröffnung des Hauses der Nachbarschafft scheint also der 1. FC Wilmersdorf – obwohl er als erster das Bezirksamt dort um Räumlichkeiten für seine soziale Arbeit gebeten hat – vom Bezirksamt ausgebootet zu sein. Das klang beim 100jährigen Jubiläum im Jahr 2011 noch anders, als Bürgermeister Naumann in einer Grußbotschaft betonte, daß der Verein es versteht, „unserer Jugend auch wertvolle Erfahrungen für ihr zukünftiges Leben zu vermitteln“, und mit „Ich wünsche dem 1. FC Wilmersdorf eine erfolgreiche Zukunft!“ schloß. Wie soll das wohl gehen, wenn das Bezirksamt noch nicht einmal seine eigenen Beschlüsse umsetzt?
Autor:Michael Roeder aus Wilmersdorf |
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