Initiative startet Petition fürs Schoeler-Schlösschen

Das Äußere täuscht: Im Inneren gleicht das Schoeler-Schlösschen in der Wilhelmsaue einer Ruine. | Foto: Thomas Schubert
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Wilmersdorf. Und wieder ein Vorstoß zu Reanimierung des ältesten Hauses von Wilmersdorf: Bürger starten eine Internetpetition mit dem Ziel, das 1765 erbaute Schoeler-Schlösschen selbst bespielen zu dürfen. Bislang blockte der Bezirk diesen Wunsch rigoros ab.

Nutzungskonzepte kamen und gingen. Eine Stadträtin verlor über dem Streit mit unzufriedenen Bürgern ihr Amt. Und die Tür des Schoeler-Schlösschens bleibt verschlossen. Dass sich ein derart identitätsstiftender Ort von einem Brandschaden im Jahre 2003 nicht mehr erholte, treibt Anwohner langsam zur Resignation.

Eine Initiative um den Architekten Rainer Wittek bleibt kämpferisch. Sie will ihr Anliegen, das Schoeler-Schlösschen als Soziokulturelles Zentrum wiederzubeleben, nun mit einer Onlinepetition untermauern.

„Ein Zentrum für Aktion"

„Ein Zentrum für Aktion, Kultur und Kommunikation in Berlin-Wilmersdorf“ lautet der Titel für eine Forderung, die sich an den derzeit erkrankten Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD) richtet. Ihren Wunsch zur Kursänderung bei der Rettung dieser Bezirksimmobilie begründet die Initiative mit dem Scheitern aller bisherigen Versuche. So versuchte die frühere Stadträtin Dagmar König (CDU) mehrfach, das Fördergeld für eine mutmaßlich 3 Millionen Euro teure Sanierung bei der Lottostiftung aufzutreiben, und erhielt ein ums andere Mal eine Abfuhr. Ihr komplizierter Plan zur Herstellung eines Nachbarschaftszentrums mit Standesamts und Demenzcafé stieß auf wenig Gegenbliebe – bei der Lottostiftung und erst recht bei der Bürgerinitiative.

Die pocht in der Petitionsbegründung umso mehr auf ihr eigenes Konzept. Und beharrt darauf, das Schlösschen als Soziokulturelles Zentrum in Eigenregie zu betreiben. Das selbstverwaltete Haus, wie es sich Rainer Wittek vorstellt, stiftet ein „vielfältiges alters- und schichtenübergreifendes Aktions-, Kultur-und Kommunikationsangebot, das auf eine enge Verknüpfung mit dem Alltagsleben der Menschen ausgerichtet ist.“

Trägt das Konzept?

Angedacht sind ein „großzügiger Eingangsbereich mit einem Café oder Restaurant mit etwa 75 Sitzplätzen, von dem ein Raum zum Beispiel für Familienfeiern, Hochzeiten und Firmenessen vermietet werden kann. Neben einem Getränke-und Speisenangebot aus regionalen Produkten dient es vor allem als zentraler Kommunikationsort ohne Verzehrzwang. In der warmen Jahreszeit eröffnet das Straßencafé Schoelers Vorgarten“, heißt es in der Konzeption. Veranstaltungen mit Musik, Theater, Tanz und Diskussion hätten Platz in zwei Veranstaltungsräumen für 70 und 140 Besucher.

Doch lässt sich mit dem Konzept das Geld für eine Sanierung beschaffen? Dies hatte zumindest Stadträtin König stets bestritten. Sie verfolgte bis zuletzt eine andere Strategie: das Hereinholen von Geldern durch Unterstützung von Denkmalstiftungen – auch mit Hilfe der heutigen CDU-Landeschefin Monika Grütters. Sie hatte die Idee eines Bürgertreffs in Bürgerregie nicht ausgeschlossen, aber vor einem Problem gewarnt: „Eine vorwiegend kommerzielle Nutzung ist nicht förderfähig“, hielt Grütters im Hinblick auf die Restaurantnutzung fest.

2800 Unterschriften nötig

Doch auch der letzte Vorstoß zur Schlösschenrettung von Grütters und König verlief im Sande. Und in diesem Licht stellt sich die Frage: Sollte man nicht dem Plan der Bürgerinitiative eine Chance geben? Für längst überfällig hält das die SPD-Abgeordnete Franziska Becker. Sie hat die Onlinepetition der Bürger schon unterschrieben. „Nichts fördert den gesellschaftlichen Zusammenhalt mehr, als wenn Menschen verschiedener Generationen sich gemeinsam für eine gute Sache einsetzen“, heißt es als Begründung. Beckers Name befindet sich in Gesellschaft von knapp 50 Unterstützern der ersten Stunde. Um das Quorum der Petition von 2800 Unterzeichnern zu erfüllen, bleiben rund 130 Tage Zeit. tsc

Die Petition der Bürgerinitiative Schoeler-Schlösschen findet man unter https://www.openpetition.de/petition/online/ein-zentrum-fuer-aktion-kultur-und-kommunikation-in-berlin-wilmersdorf

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Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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