Einigkeit in Sachen Schulstraße
Pfalzburger Straße soll Einbahnstraße werden
Die neu eingerichtete, temporäre Schulstraße vor der Nelson-Mandela-Grundschule gab immer wieder Anlass zur Kritik. Die Eltern hatten es selbst in die Hand genommen, das morgendliche Chaos vor der Schule durch Elterntaxis zu entschärfen. Der Bezirk musste sich den Vorwurf gefallen lassen, seiner Verantwortung nicht gerecht zu werden und die Eltern allein zu lassen. Jetzt wurde sich auf das weitere Vorgehen mit einem Kompromiss geeinigt.
„In einem Gespräch zwischen Elternvertretern der Nelson-Mandela-Schule, den zuständigen Vertretern des Straßen- und Grünflächenamtes und dem zuständigen Stadtrat wurde die künftige Strategie zur Verbesserung der Schulwegsicherheit erörtert und unmissverständliche Einigkeit über das weitere Vorgehen hergestellt“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Elternvertretung und des Bezirksamtes. Augenscheinlich hätten Missverständnisse bei der Kommunikation zu falschen Erwartungshaltungen bezüglich der Verantwortlichkeit bei der Umsetzung einer Schulstraße geführt, heißt es weiter. Die Praxis habe überdies gezeigt, dass die Kiss-and-Go-Zonen an der Hauptverkehrsstraße am Hohenzollerndamm aufgrund von zahlreichen Parkverstößen und hohem Verkehrsaufkommen nur unter enormem Aufwand freigehalten werden konnten, ohne neue Gefahrensituationen zu verursachen. Ebenso sei der tägliche logistische Aufwand für die Elternschaft extrem hoch. Bisher war es so, dass die Eltern 18 schwere Verkehrsschilder und Baken selbst auf- und abbauen mussten. Dafür hagelte es Kritik unter anderem von der Initiative Changing Cities (wir berichteten), die dem Bezirk mangelndes Engagement vorwarf.
In ihrem Gespräch haben sich Schule und Bezirksamt auf einen Kompromiss geeinigt. Im kommenden Jahr sollen nun im Umfeld der Nelson-Mandela-Schule bauliche und verkehrslenkende Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit für die Schulkinder umgesetzt werden. Dazu gehört die Einrichtung einer Einbahnstraßenregelung sowie die Verbesserung von Sichtachsen und die Sicherung von Kiss-and-Go-Zonen. Der Bezirk prüft die Möglichkeit weiterer Maßnahmen zur Temporeduzierung in direkter Schulnähe. Das könnten beispielsweise Bodenschwellen sein. Die Maßnahmen sollen nach und nach im nächsten Frühjahr umgesetzt werden. Vereinzelt können sie in provisorischer Ausführung auch schon eher begonnen werden, sobald Planung, Ausschreibung und Witterung dies zulassen. Ob die derzeitige temporäre Schulstraße bis zum abgeschlossenen Umbau weitergeführt wird, darüber wird in diesen Tagen von der Gesamtelternvertretung entschieden.
Changing Cities begrüßt diese Einigung und setzt sich weiter für die Schulwegsicherheit ein. Sichere Straßen für Kinder seien sichere Straßen für alle. Berlin müsse endlich einen Leitfaden für Schulstraßen entwickeln, damit auch in der Hauptstadt die Kinder sicher und selbstständig zur Schule gelangen könnten, erklärt die Initiative. Dass Schulstraßen ein sinnvolles Instrument der Schulwegsicherung bilden, sei unstrittig, so Stadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne). „Es hat sich aber herausgestellt, dass das Instrument nicht in allen Verkehrssituationen umgesetzt werden kann. Komplexe verkehrliche Lagen mit vielbefahrenen Kreuzungssituationen sowie lange Entfernungen zwischen Kreuzungsbereichen und der Schule können damit kaum bewältigt werden. In diesen Situationen sind dann bauliche Maßnahmen das Mittel der Wahl“, erklärt er die Entscheidung für den Kompromiss.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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