Politik gibt die Theater auf: Umbauplan fürs Ku’damm-Karree in der BVV durch

Ein schmerzhafter Kompromiss: Cells Bauwelt wird die alten Ku'damm-Bühnen abreißen und ein Ersatztheater bauen, bei dem nur das Foyer über der Erde liegt. | Foto: Cells Bauwelt
  • Ein schmerzhafter Kompromiss: Cells Bauwelt wird die alten Ku'damm-Bühnen abreißen und ein Ersatztheater bauen, bei dem nur das Foyer über der Erde liegt.
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Charlottenburg. Bedenkenträgerei beigelegt: Mit Ausnahme der CDU billigen alle Fraktionen in der BVV den finalen Plan zur Belebung des Ku’damm-Karrees. Zudem gilt eine Ersatzspielstätte für die Komödie am Kurfürstendamm als gesichert: das Schiller-Theater.

Wenn sich der Vorhang im Mai 2018 für immer senkt, steht der Komödie am Kurfürstendamm eine Art Seelenwanderung bevor. Sie zieht nach über 90 Jahren aus ihren Stammräumen im Ku’damm-Karree ins Schiller-Theater. Dort bleibt sie, bis Investor Cells Bauwelt die neue Spielstätte im Keller des Karrees Anfang der 2020er Jahre fertiggestellt hat. Der Start zum Umbau des 1974 eröffneten Geschäftskomplexes noch in diesem Jahr ist damit gewiss. Was auch bedeutet: Theater und Komödie am Ku’damm in ihrer alten Form werden 2018 aus Berlins Bühnenlandschaft ausradiert.

Nur die CDU sagt nein

Inzwischen hört man zu solchen Nachrichten nur noch in der CDU-Fraktion der BVV ein konsequentes Nein. „Wir wollten doch die beiden alten Theater bewahren“, wundert sich Sprecher Christoph Brzezinski über die erneut gedrehte politische Stimmung. Dass Cells Bauwelt die Genehmigung vom Bezirk per Befreiung von einem Bebauungsplanverfahren erhält, mache eine Beteiligung von Bürgern unmöglich. Zudem habe das Abgeordnetenhaus noch nicht bestätigt, dass die neue Komödie tatsächlich Zuschüsse vom Staat bekommt, um im Keller des neuen Karrees die Miete bezahlen zu können. Brzezinski warnt: „Das ist ein ungedeckter Scheck.“

Auch die Linken wittern, „dass hier der Kommerz gewinnt. Aber nur so bleibt die Kultur.“ Im Lager der Grünen gibt es gleichfalls Zustimmung trotz Bauchschmerzen. Man beklagt, dass im Karree keine einzige Wohnung entstehe. Dass im Innenhofbereich umso mehr Geschäftsfläche kommt, will die FDP genau beobachten lassen. Aber auch sie nickt den Projektstart ab. „Hochzufrieden mit dem Konzept“, zeigt sich SPD-Sprecher Wolfgang Tillinger: Eine derart schlüssige Erklärung, wie das Karree von morgens bis abends belebt bleibt, habe man so noch nicht gehabt. Da solle auch die neue Kita ihre Öffnungszeiten ausdehnen – es wäre ein Schritt zur Vereinbarkeit von Abendunterhaltung und Familie. tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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