Gesetzeshüter bremsen Thai-Markt aus
Preußenpark: Beamte wachen über Einhaltung der Parkordnung

Berliner wie Touristen hatten sich auf einen schönen Tag im Preußenpark eingestellt, zu dem auch das Verköstigen von Thai-Food gehörte. Die meisten zogen enttäuscht und hungrig wieder ab.  | Foto: Matthias Vogel
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Jede Menge lange Gesichter gab es kürzlich im Preußenpark. Ordnungsamt und Polizei verhinderten an einem Sonnabend unangekündigt den Aufbau des beliebten Thai-Food-Marktes.

Drei Polizisten des Abschnitts 26 und zehn Beamte des Ordnungsamtes fuhren am Sonnabendmorgen überraschend und jeweils mit einem Bus demonstrativ in den Preußenpark zwischen Brandenburgischer und Pommerscher Straße und fingen gemeinsam an, Parkordnung und Grünanlagenverordnung durchzusetzen. Fahrradfahrer wurden angehalten, Personalien festgestellt, das Grillen außerhalb der dafür vorgesehenen Zonen und der Verkauf von Waren untersagt.

„Mit dem Effekt, dass heute auch kein Thai-Food verkauft wird. Ich habe die Wiese in den vergangenen zehn Jahren noch nie so leer gesehen“, sagte Sebastian Hauthal, Außendienstleiter des Ordnungsamtes. Eher eine nüchterne Feststellung denn Genugtuung. Denn das Erfolgserlebnis kostete viel Geduld und Überzeugungsarbeit. Einige Vertreter der thailändischen Community redeten intensiv auf die Beamten ein. Berliner, die sich bei prächtigem Wetter auf einen entspannten Wochenendtag gefreut hatten, zogen meckernd und hungrig wieder ab. Touristen stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. „Hatte heute welche da, die extra aus Bremen und Köln für den Markt angereist kamen“, so Hauthal. Er habe Verständnis für deren Ärger, allerdings auch für den der Anwohner. "Wir machen hier nur unserer Arbeit. Und es kamen einfach wieder einige Beschwerden wegen Lärms und des Grillens. Es gab auch viele, die unseren Einsatz begrüßten.“

Ein Händler des Thai-Marktes, der bei der jüngsten Bauausschusssitzung Zeuge der Planungen zur Umstrukturierung des Preußenparks wurde und namentlich nicht genannt werden möchte, war sehr erstaunt über die Aktion des Ordnungsamtes. „Dass etwas geschehen muss, sehe ich ja auch so. Aber ich hatte das Gremium so verstanden, dass es den Thai-Food-Markt als internationale Attraktion nicht zerstören möchte. Wenn so etwas wie heute noch zwei- oder dreimal passiert, noch dazu unangekündigt, dann kommen die Leute nicht mehr.“

Stadtrat Arne Herz, der sich persönlich ein Bild von der Lage gemacht hatte, sagte auf Nachfrage: „Wir wollen stärker präsent sein im Park, das habe ich mehrfach öffentlich gesagt. Und wenn wir da sind, nehmen meine Mitarbeiter natürlich auch ihre Aufgaben wahr.“ Weil der Park zur Sommerzeit besonders im vergangenen Jahr völlig übernutzt war und sich mehr oder weniger zu einem rechtsfreien Raum entwickelt hatte – Herz sprach immer wieder von Delikten, für die das Ordnungsamt nicht ausreiche –, wird im Bezirk seit eineinhalb Jahren an einer Lösung gebastelt. „Angesichts der Dauer dieser Diskussion kann niemand überrascht sein, dass es nicht weitergeht wie bisher. Heute waren die einen enttäuscht, dass es nicht so war wie bisher, an anderen Tagen sind es andere“, sagte er. Es gehe darum, alle Interessen unter einen Hut zu bekommen. Herz beteuerte, nichts zerstören, sondern alles wieder in geordnete Bahnen lenken zu wollen. Von einer Ankündigung von Präsenzzeiten hält der Ordnungsamt-Chef nichts: „Dann verpufft das doch wirkungslos.“

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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