Thailändischer Foodmarkt muss umziehen
Schwarz-grün beschließt Aus für Thai-Markt im Preußenpark
Das Ende des Thai-Markt im Preußenpark ist besiegelt. Die schwarz-grüne Mehrheit in der Bezirksverordnetenversammlung hat beschlossen, dass ab der diesjährigen Saison der beliebte Foodmarkt nicht mehr in der Grünanlage stattfinden darf. Als neuer Standort ist zunächst die Württembergische Straße vorgesehen.
Alle Proteste haben nichts genutzt. Der Thailändische Verein hatte noch kurz vor der Bezirksverordnetenversammlung, auf der über die Zukunft des Thai-Marktes im Preußenpark entschieden wurde, vor dem Rathaus Charlottenburg gegen die Verlegung des Marktes demonstriert. Zudem wurden rund 40 700 Unterschriften für den Verbleib des Marktes an seinem seit etwa 30 Jahren angestammten Ort im Preußenpark gesammelt. Ohne Erfolg. Die Fraktionen von Grünen und CDU hatten die notwendige Mehrheit, um ihren Antrag durchzubringen und den Thai-Markt aus der Wilmersdorfer Grünanlage zu verbannen. Begründet wurde der Antrag unter anderem mit Verstößen gegen das Grünanlagengesetz und Anwohnerbeschwerden.
Nach dem Beschluss wird der thailändische Streetfood-Markt in dieser Saison ab April in der Württembergischen Straße stattfinden. Der Standort soll laut Beschluss so weit wie möglich von der Kreuzung Pommersche Straße/Württembergische Straße entfernt liegen, um Lärmbelastungen für die Anwohner auszuschließen. Maximal sind 50 Stände erlaubt. Doch auch das ist nur eine Zwischenlösung. Ab Frühjahr 2026 soll der Thai-Markt dauerhaft in die Barstraße an den Fehrbelliner Platz umziehen. Der Standort umfasst den Fehrbelliner Platz vor dem ehemaligen Rathaus Wilmersdorf über die Barstraße bis zur Kreuzung Mansfelder Straße. Bis dahin soll ein Beteiligungsverfahren mit allen Akteuren gestartet werden. Dazu gehört unter anderem die BVG, die die Barstraße als Wendepunkt für ihre Busse nutzt und dort einen Pausenraum für Busfahrer hat. Am Ende soll der Standort so gestaltet werden, dass er für alle Akteure Platz bietet und die Menschen zum Verweilen einlädt.
Kritik an dem Beschluss kommt von Seiten der SPD, Linken und FDP. So spricht Frederike-Sophie Gronde-Brunner von den Linken von „rudimentären Skizzen und zusammengeschusterten Plänen“. Es seien im Vorfeld keine Gespräche mit der Thai-Community, den Anwohnern, der BVG, der Feuerwehr oder Gewerbetreibenden geführt worden, kritisiert sie und bezweifelt, dass die Pläne bis zur Saisoneröffnung 2024 überhaupt umsetzbar seien. „Die Zukunft des Thai-Marktes ist völlig ungewiss. Und das nur, weil CDU und Grüne keinen lebendigen und lebenswerten Preußenpark, sondern eine cleane Grünfläche wollen“, sagt Gronde-Brunner.
Auch die FDP-Fraktion befürchtet ein endgültiges Aus für den anfänglich illegal betriebenen Markt, der sich aber in den vergangenen Jahren zu einem legalen, über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Anziehungspunkt für Berliner und Touristen entwickelt hat. „Ein Ende scheint nah, denn es ist kaum vorstellbar, dass in den nächsten zwei Jahren die Voraussetzungen für einen ansprechenden und leistungsfähigen Foodmarkt in den genannten Straßen geschaffen werden können“, erklären Stefanie Beckers und Christian M. Schuchert von der FDP-Fraktion.
In einem Statement äußert sich auch Reinhard Naumann (SPD) zum Thai-Markt: „Es ist deprimierend zu erleben, wie sich vor allem die Grünen hier gegen gelebte Vielfalt sowie ein immer friedliches multikulturelles Miteinander gestellt und damit ein unter Rotgrün sehr gutes Konzept zur Weiterentwicklung des Parks unter Einbeziehung aller Interessen verraten haben.“ Auch die AfD stimmte übrigens gegen den Antrag. Allerdings deshalb, weil sie den Thai-Markt an keinem Ort im Bezirk haben will.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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