Thailändischer Foodmarkt muss umziehen
Schwarz-grün beschließt Aus für Thai-Markt im Preußenpark

Das wird es nicht mehr geben: eine menschenvolle Wiese im Preußenpark, als hier an den Wochenenden der beliebte Thai-Markt stattfand.  | Foto:  K. Rabe
  • Das wird es nicht mehr geben: eine menschenvolle Wiese im Preußenpark, als hier an den Wochenenden der beliebte Thai-Markt stattfand.
  • Foto: K. Rabe
  • hochgeladen von Karla Rabe

Das Ende des Thai-Markt im Preußenpark ist besiegelt. Die schwarz-grüne Mehrheit in der Bezirksverordnetenversammlung hat beschlossen, dass ab der diesjährigen Saison der beliebte Foodmarkt nicht mehr in der Grünanlage stattfinden darf. Als neuer Standort ist zunächst die Württembergische Straße vorgesehen.

Alle Proteste haben nichts genutzt. Der Thailändische Verein hatte noch kurz vor der Bezirksverordnetenversammlung, auf der über die Zukunft des Thai-Marktes im Preußenpark entschieden wurde, vor dem Rathaus Charlottenburg gegen die Verlegung des Marktes demonstriert. Zudem wurden rund 40 700 Unterschriften für den Verbleib des Marktes an seinem seit etwa 30 Jahren angestammten Ort im Preußenpark gesammelt. Ohne Erfolg. Die Fraktionen von Grünen und CDU hatten die notwendige Mehrheit, um ihren Antrag durchzubringen und den Thai-Markt aus der Wilmersdorfer Grünanlage zu verbannen. Begründet wurde der Antrag unter anderem mit Verstößen gegen das Grünanlagengesetz und Anwohnerbeschwerden.

Nach dem Beschluss wird der thailändische Streetfood-Markt in dieser Saison ab April in der Württembergischen Straße stattfinden. Der Standort soll laut Beschluss so weit wie möglich von der Kreuzung Pommersche Straße/Württembergische Straße entfernt liegen, um Lärmbelastungen für die Anwohner auszuschließen. Maximal sind 50 Stände erlaubt. Doch auch das ist nur eine Zwischenlösung. Ab Frühjahr 2026 soll der Thai-Markt dauerhaft in die Barstraße an den Fehrbelliner Platz umziehen. Der Standort umfasst den Fehrbelliner Platz vor dem ehemaligen Rathaus Wilmersdorf über die Barstraße bis zur Kreuzung Mansfelder Straße. Bis dahin soll ein Beteiligungsverfahren mit allen Akteuren gestartet werden. Dazu gehört unter anderem die BVG, die die Barstraße als Wendepunkt für ihre Busse nutzt und dort einen Pausenraum für Busfahrer hat. Am Ende soll der Standort so gestaltet werden, dass er für alle Akteure Platz bietet und die Menschen zum Verweilen einlädt.

Kritik an dem Beschluss kommt von Seiten der SPD, Linken und FDP. So spricht Frederike-Sophie Gronde-Brunner von den Linken von „rudimentären Skizzen und zusammengeschusterten Plänen“. Es seien im Vorfeld keine Gespräche mit der Thai-Community, den Anwohnern, der BVG, der Feuerwehr oder Gewerbetreibenden geführt worden, kritisiert sie und bezweifelt, dass die Pläne bis zur Saisoneröffnung 2024 überhaupt umsetzbar seien. „Die Zukunft des Thai-Marktes ist völlig ungewiss. Und das nur, weil CDU und Grüne keinen lebendigen und lebenswerten Preußenpark, sondern eine cleane Grünfläche wollen“, sagt Gronde-Brunner.

Auch die FDP-Fraktion befürchtet ein endgültiges Aus für den anfänglich illegal betriebenen Markt, der sich aber in den vergangenen Jahren zu einem legalen, über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Anziehungspunkt für Berliner und Touristen entwickelt hat. „Ein Ende scheint nah, denn es ist kaum vorstellbar, dass in den nächsten zwei Jahren die Voraussetzungen für einen ansprechenden und leistungsfähigen Foodmarkt in den genannten Straßen geschaffen werden können“, erklären Stefanie Beckers und Christian M. Schuchert von der FDP-Fraktion.

In einem Statement äußert sich auch Reinhard Naumann (SPD) zum Thai-Markt: „Es ist deprimierend zu erleben, wie sich vor allem die Grünen hier gegen gelebte Vielfalt sowie ein immer friedliches multikulturelles Miteinander gestellt und damit ein unter Rotgrün sehr gutes Konzept zur Weiterentwicklung des Parks unter Einbeziehung aller Interessen verraten haben.“ Auch die AfD stimmte übrigens gegen den Antrag. Allerdings deshalb, weil sie den Thai-Markt an keinem Ort im Bezirk haben will.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

37 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 220× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 181× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 567× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.160× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.