Tribut an die Tennisheldin: Stolpersteinverlegung für Nelly und Robert Neppach

Nelly Neppach verlangte der französischen Tennisikone Suzanne Lenglen in den 20er-Jahren ihr ganzes Können ab. Daheim in Deutschland gab es dafür keinen Applaus. | Foto: Archiv Jan Buschbom
  • Nelly Neppach verlangte der französischen Tennisikone Suzanne Lenglen in den 20er-Jahren ihr ganzes Können ab. Daheim in Deutschland gab es dafür keinen Applaus.
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Wilmersdorf. Nachdenken über Nelly und Robert Neppach – das wird möglich dank der Stolpersteine, die nun an der Nachod-/Ecke Prager Straße an sie erinnern. Sie erzählen eine Geschichte über den ersten weiblichen Sportstar Deutschlands und einen Mann, der in der Filmkunst Akzente setzte.

Prager Straße 24 – es gibt kein Haus mehr, zu dem diese Adresse passt. Aber an der Ecke Nachodstraße glänzen jetzt zwei neue Stolpersteine im Pflaster, im Gedenken an Nelly und Robert Neppach. Sie: wahrscheinlich die erste Heldin des Sports. Er: ein Filmarchitekt mit enormer Schaffenskraft.

Zur Verlegung der von der SPD-Abgeordneten Franziska Becker gestifteten Steine schlossen sich nun Wissenslücken über ein Paar, das in Wilmersdorf glücklich lebte, aber dann an der Judenverfolgung zerbrach.

1898 in Frankfurt am Main als Nelly Bamberger geboren, brachte es die jüdisch-deutsche Ausnahmesportlerin in den 20er-Jahren zu Erfolgen, die international Aufsehen erregten. Selbst die New York Times widmete der Frau mit dem Schläger anerkennende Zeilen. Als deutsche Tennismeisterin des Jahres 1925 verschaffte sie ihrem Club Tennis Borussia reichlich Ehre. Grund genug für Jan Buschbom, im Namen des Vereins Nellys Geschichte zu ergründen.

Auf dem Gipfel ihrer Fähigkeiten, so fand Buschbom schnell heraus, lieferte sie an der Côte d'Azur glänzende Matches, spielte mit der überragenden Französin Suzanne Lenglen auf Augenhöhe. Und die Deutschen? Die fürchteten einen Rufschaden und beorderten sie zurück – „sie sah sich dem Vorwurf ausgesetzt, populär zu sein.“

1933 war das gesellschaftliche Klima derart vergiftet, dass Tennis Borussia alle jüdischen Mitglieder ausschloss. Für Neppach ein Schlag, den sie nicht kontern konnte. Er dürfte dazu beigetragen haben, dass sie den Freitod wählte.

Gleiches gilt für ihren Mann Robert, einen Filmarchitekten, der wohl noch mehr Streifen gestaltet hätte als die über 50 bekannten. „Vor ihm lag eine große Karriere“, hielt Journalist Martin Einsiedler fest. Nelly und Robert Neppach – beider Schicksal steht auf den Stolpersteinen an der Ecke Prager Straße: "Gedemütigt, entrechtet, Flucht in den Tod". tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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