Buch von Jürgen Schitthelm erinnert an die Großen
Damit ist sie eines der jüngeren Berliner Theater, aber mit einer theaterhistorischen Bedeutung, die den Max-Reinhardt-Bühnen in der Schumannstraße, dem Berliner Ensemble am Schiffbauerdamm und der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz kaum nachstehen dürfte.Jürgen Schitthelm ist Mitgründer dieser Bühne und steht ihr seit 50 Jahren als Direktor vor. Er ist älter geworden und wird sich nunmehr vom Direktorat zurückziehen. Jung geblieben ist hingegen das Publikum der Schaubühne, das weiterhin den niedrigsten Altersdurchschnitt aller Berliner Bühnen aufweist. Gemeinsam mit dem heutigen und künftigen künstlerischen Leiter Thomas Ostermeier würdigt Jürgen Schitthelm das Jubiläum der Schaubühne mit einem Buch, das die in diesen 50 Jahren stattgefundenen 403 Premieren und ihre Kritiken reflektiert.
Allein schon der Status der Bühne erhebt diese Dokumentation zu einem hervorragenden Dokument der Theatergeschichte. Dabei ist es ein Buch, das herausragende Momente des Berliner Theaterlebens wieder lebendig werden lässt und in seinem großzügigem Bildteil unter anderem Jutta Lampe, Edith Clever, Bruno Ganz und Otto Sander wieder jung werden lässt.
Für die jüngere Generation dürften die Glanzpunkte, als die Schaubühne noch in Kreuzberg am Halleschen Ufer residierte, kaum bekannt sein. Das Buch erinnert an die nahezu klassischen Inszenierungen des "Rittes übern Bodensee", an "Peer Gynt", die "Optimistische Tragödie" das "Antikenprojekt" in den Inszenierungen von Peter Stein, Luc Bondy und Claus Peymann. Es erinnert an Maxim Gorkis "Sommergäste", dessen geniales Bühnenbild mit dem Birkenwäldchen, so Jürgen Schitthelm bei der Buchvorstellung, einzig dem mangelnden Geld geschuldet war.
Vielleicht besteht einfach die Genialität darin, aus finanzieller Not Produktivität zu beziehen, so wie es 1981 mit dem Umzug nach Wilmersdorf in den früheren Kinopalast am Kurfürstendamm geschehen ist, wo die Schaubühne ein neues Kapitel der künstlerischen Entwicklung begann.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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