Bürgerinitiative gewinnt Barth-Preis und sucht Verstärkung
Bis dieses Holz jemandem unter dem Hinterteil wegbricht, ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit. Morsch und verwittert stehen sie da, die Bänke in der Gerhart-Hauptmann-Anlage zwischen Meierottostraße und Bundesallee. Ein Zustand, den Jasmin Dulic und Peter Gnieczyk nicht länger hinnehmen wollen. Als Mitglieder der Bürgerinitiative Fasanenplatz haben sie schon deutlich dickere Bretter gebohrt. Denn dieser Park wäre kein solcher, hätten die beiden nicht zusammen mit etwa 30 Gleichgesinnten zahllose ehrenamtliche Stunden geleistet, Pflanzen gesetzt, Bäume gehegt und Unrat entfernt. Als ein Investor massiven Wohnungsbau am Haus der Berliner Festspiele durchsetzen wollte, der den Ort aus ihrer Sicht erdrückt hätte, sammelten sie Unterschriften, beeindruckten Politiker verschiedener Couleur. Und wendeten das Blatt.
Aus Jasmin Dulics Sicht erwuchs aus diesem Zwist mit der Zeit ein Gemeinschaftswerk, ein abwechselndes Geben und Nehmen zwischen Bürger und Staat: "So läuft es hier immer. Wir gehen mit einem Projekt in Vorleistung. Dann zieht der Bezirk nach." Jetzt also geht es nur noch um die Herrichtung von ein paar Bänken. Dabei lautet die Vereinbarung wie folgt: Sobald das Grünflächenamt frische Holzplanken liefert, übernehmen die Bürger das Montieren in Eigenleistung. Ein bloßer Anstrich genügt schon lange nicht mehr, "denn auf diesem morschen Holz", sagt Dulic, "platzt der Lack ständig ab."
Damit die Arbeit zum Wohle der Nachbarschaft leichter fällt, wünscht sich die Initiative Fasanenplatz für die Zukunft mehr helfende Hände und frische Ideen. Neuzugänge müssen dabei nicht meinen, die grobe Arbeit bliebe an ihnen hängen. "Was wir machen", erklärt Peter Gnieczyk "ist eben keine Mühsal, sondern etwas, das die soziale Bindung stärkt."
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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