Wilmersdorf. E. H. ist 62 Jahre alt, krebskrank, frisch operiert und in chemotherapeutischer Behandlung. Seit acht Tagen lebt er nicht mehr in seiner vertrauten Umgebung. Gegen seinen Willen wurde er aus seiner Wohnung in der Aachener Straße 42 in eine Obdachlosenunterkunft in der Forckenbeckstraße gebracht.
E.H. ist körperlich nicht mehr in der Lage, das Haus für längere Zeit zu verlassen. Alle 14 Tage muss er zur Chemotherapie. Sämtliche ihn betreuenden Ärzte haben ihre Praxis im Umfeld der Wohngemeinschaft in der Aachener Straße.E. H. scheint ein Opfer der Bürokratie geworden zu sein. Sein bisheriger Wohnsitz gehört zum "betreuten Wohnen" das von dem gemeinnützigen Verein "Berliner Sozialtherapeutische Wohnheime" (BSTW) getragen wird. Seit 1987 werden von diesem Verein obdachlose und suchmittelabhängige Menschen wieder in die Gesellschaft integriert.
Das gelingt dem Verein mit solchem Erfolg, dass der Vorsitzende Ernst Kurz für sein gesellschaftliches Engagement das Bundesverdienstkreuz überreicht bekam. Auch E. H. gehört zu seinen von der Sucht befreiten Klienten. Doch dieser Erfolg wäre wohl besser ausgeblieben. Denn da der todkranke Mann nicht mehr süchtig ist, wurden im Oktober vergangenen Jahres seitens des Bezirks die Miet- und Betreuungszuwendungen für E. H. an den BSTW eingestellt. "Der Mensch ist wichtiger als das Geld", sagte sich Ernst Kurz und hat deswegen auf Vereinskosten den weiteren Verbleib und damit den Genesungsprozess von E.H. finanziert.
Doch das scheint den Bürokraten ein Dorn im Auge zu sein. Nunmehr fordern sie von Ernst Kurz, "den gesetzlichen Zustand herbeizuführen". Das ist übersetzt die Forderung, E.H., aus seiner beim BSTW bezogenen Wohnung auszuweisen. Als sich der Verein weigerte, drohte das Amt, alle Zuwendungen einzustellen. Über die vom Verein betreuten Einrichtungen wurde ein Belegungsstopp verhängt. Ernst Kurz sieht das als einen Erpressungsversuch an, dem er nun vor acht Tagen im Interesse der anderen vom Verein betreuten Bürger nachgegeben hat. Ernst Kurz hält dieses Vorgehen für einen Verstoß gegen die Menschenwürde. Nunmehr ist er vom Bezirk enttäuscht, hat er doch mit dem Galerie Café am Bundesplatz eine in Berlin einmalige Einrichtung für ehemals Süchtige geschaffen.
Sozialstadtrat Carsten Engelmann (CDU) ließ der Redaktion über sein Büro mitteilen, dass er zum jetzigen Zeitpunkt zu keiner Stellungnahme bereit sei.
Frank Wecker / FW
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