Künstlerin Hannelore Jäger stellt bis 31. März aus
Vorzugsweise zeigt sie Landschaften und Blumen. Es ist die von den Bildern ausgehende Stimmung, die den Betrachter sofort gefangen nimmt. Über den Landschaften schwebt eine Leichtigkeit, als wolle die den Betrachter in traumhafte Gebilde entführen. Schroffe Felsen, klirrender Frost oder die gegen die irische Steilküste schlagende Brandung wirken keineswegs bedrohlich. Menschen kommen auf ihren Bildern nicht vor. Das Bild lädt sein, sich der Natur vertrauensvoll hinzugeben.Dies offerieren auch die Blumenbilder Hannelore Jägers. Dazu muss sich der Betrachter nur auf die Details einlassen. Dann lösen sich die Blumen von ihren Wurzeln, verlieren sie ihre Bodenständigkeit, drängen aus dem Rahmen und beherrschen als Abstraktionen das Bild.
Hannelore Jäger stellt zum ersten Mal in Wilmersdorf aus. Wer zuvor ihre Bilder sehen wollte, musste sich nach Hellersdorf, Marzahn oder Lichtenberg begeben. Das liegt daran, dass sich die Künstlerin nie in Ausstellungen gedrängt hat. Zudem ist ihr Name erst seit gut fünf Jahren in der Kunstszene bekannt, obwohl sie die 60 bereits überschritten hat. Erst nach einem Berufsleben als Ökonomin im Außenhandel und in der Verwaltung der Bundesknappschaft hat sie sich als Künstlerin entdeckt.
Dazu musste das Schicksal erst hart zuschlagen: Als behinderter Mensch nach mehreren Operationen und mit Prothesen versehen, griff sie zum Pinsel, um die Schmerzen zu betäuben. Es ist ihr gelungen. Sie malte wie besessen. Da meinte es das Schicksal wieder gut mit ihr: Der Berliner Maler und Bildhauer Harry Böckmann sah ihre Bilder und erkannte sofort das Talent. Er bot ihr eine Ausbildung an. Bereits ein halbes Jahr später hatte Hannelore Jäger ihre erste Ausstellung. "Bis dahin wusste ich selbst nicht, dass ich malen kann", sagt sie von sich selbst überrascht. Für dieses neue Leben als Künstlerin vererbten ihr die Großväter die Voraussetzungen: der eine als Maler das Talent, der andere als Landschaftsgärtner die Liebe zur Natur. Die meisten Blumenbilder entstehen in ihrem Garten.
Da Hannelore Jäger aufgrund ihrer Behinderung nicht mehr gut zu Fuß ist, drohten die sozialen Kontakte verloren zu gehen. Da hat sie kurzerhand noch eine fünfte Ausbildung aufgenommen und wurde Gartenfachberaterin. "Jetzt muss ich nicht mehr zu den Leuten, sondern die kommen zu mir, um sich Rat zu holen."
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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