Rolf Eden berichtet aus seinem Leben
Vom "Eden Saloon" in der Nestorstraße bis zum "Big Eden" direkt am Kurfürstendamm hat er wie kein anderer das Nachtleben im alten Westberlin geprägt. Busse voller Touristen fuhren an seinen Klubs vor und alles, was im Showbusiness Rang und Namen hatte, verkehrte bei ihm - von den Rolling Stones über Klaus Kinski bis Ella Fizgerald. Bei ihm wurden die ersten Missen gewählt, legten die ersten DJs auf und feuerte die erste Nebelkanone.Das Buch zeigt neben dem Playboy einen neuen Rolf Eden. Darin kommen auch enge Vertraute zu Wort, die nicht nur Schmeichelhaftes berichten. Überraschend ist schon die im Titel zum Ausdruck kommende Bescheidenheit: "Immer nur Glück gehabt". Der Mehrfachmillionär hätte sein Buch auch "Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied" nennen können. Das hätte seinen Lebensweg vielleicht präziser charakterisiert, ihn aber arrogant erscheinen lassen. Unbestritten ist er ein großer Aufschneider. Das betrifft seine Libido und er gibt es auf 250 Seiten auch unumwunden zu. Aber auch dabei ist nicht alles Angabe. Sieben kleine Teilfamilien miteinander freundschaftlich zu verbinden und allen ein gutes Auskommen zu sichern, kostet Anstrengung und bedarf nicht allein des Glücks.
Er hatte auch nicht immer nur Glück. Das betrifft die Schulzeit, existenzielle Auseinandersetzungen mit den Behörden und selbst in der Liebe hat er bisweilen wie ein Hund gelitten. Mit Glück ist er auch nicht immer nach Belieben in jeden begehrten Schoß gefallen, zuweilen hat er mächtig kämpfen müssen. Glück will er als junger israelischer Soldat gehabt haben: Er übernahm im rollenden Lastwagen von einem erschossenen Kameraden das Steuer, durchbrach unter Beschuss den Ring um Jerusalem und brachte Lebensmittel in die eingeschlossene Stadt. Es war die Verantwortung für die Einwohner und seine schwangere Ehefrau, die ihn zu der kühnen Aktion veranlasste. Auch das ist Rolf Eden.
Der Leser braucht keine Sorge zu haben, dass der Lebemann mit dem Buch sein über 80 Jahre aufgebautes Image selbst zerstören will. Es wird nur offenbar, dass er nicht oberflächlich ist, sondern hinter allem Spaß auch verantwortungsvolles und überlegtes Handeln steht. Typisch Eden ist seine Frage an die Ausländerbeauftragte des Senats, Barbara John, die seinen Laden wegen Ausländerfeindlichkeit schließen lassen wollte: "Mit wie vielen Ausländern haben Sie geschlafen?" Er habe jedenfalls sehr viele Ausländerinnen geliebt, sodass der Vorwurf der Ausländerfeindlichkeit völlig absurd sei. Rolf Eden erschwerte aber nicht einer bestimmten Altersgruppe den Zugang zu seinen Läden, sondern einem "Kulturkreis", denn zu Kriminalität, Drogen und Prostitution hat er immer eine scharfe Grenze gezogen. Er will einfach nur Spaß am Leben haben. Der sei ihm neidlos gegönnt.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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