Schüler und Lehrer werden zu Monstern
Das geschieht in der Grundschule am Rüdesheimer Platz. Dabei handelt es sich nicht um die neueste Schulreform, sondern um eine Musicalproduktion. Weil einige Schüler die Schule gewechselt haben, sind zunächst behelfsweise Lehrer eingesprungen. Inzwischen macht das denen so viel Spaß, dass keiner, der hier eine Aufgabe gefunden hat, bereit ist wieder abzuspringen. Das betrifft auch die 25 Schüler der 5. und 6. Klassen. Viele weitere Klassenkameraden hätten auch gern mitgemacht. Einige Kinder kommen aus der Musicalgruppe der Lernwerkstatt in der Johannisberger Straße, wo diese Produktion ihren Ausgangspunkt hat. Die Ansprüche der beiden Autorinnen und Inszenatoren des Stückes Claudia Balko und Wendy Kamp sind hoch: Der Text muss sitzen, in den Arrangements der Massenszenen sind die Tempi einzuhalten und die Nuancen müssen auch so, wie sie ausgefeilt wurden, gespielt werden. Das ist alles zusätzlich in der Freizeit zu proben. Dabei sind die Lehrer mit ihren Schülern gleichberechtigte Kollegen. So ist die Hexe Violette bei der Probe, im Unterricht ist sie aber die Respektsperson Frau Juhlstorff-Scholz. Alle, die mobilisiert werden konnten, machen mit. Die Schulsekretärin erhielt eine tragende Rolle, während für den Schulleiter nur ein Auftritt als Pizzabote abfiel.
In dem Stück "Hello Halloween" geht es um die Entstehung von Halloween. Folglich wird es nur vom 30. Oktober bis zum 2. November jeweils um 18 Uhr in der Aula gespielt. Eventuell wird es in einem Jahr eine Wiederaufnahme geben.
Die Grundschule am Rüdesheimer Platz hat bedingt durch die Künstlerkolonie Wilmersdorf eine musische Ausrichtung. Auch die beiden Autorinnen sind als Eltern mit dieser Schule in Verbindung gekommen. Mittlerweile ist es nach dem "Zauberer von Oz" und "Mary Poppins" ihre dritte Musicalproduktion, aber die erste mit diesem erstaunlichen Experiment, dass Lehrer und Schüler gemeinsam nach ihrer Pfeife tanzen. Das Stück sprüht vor Einfallsreichtum und Spaß. Es treten Knut, Marlene Dietrich, Elvis Presley, Vampire, Werwölfe, Monster und niedliche Kätzchen auf. "Die Aula wird zum Spukschloss", verspricht Claudia Balko. Sie arbeitet am Gripstheater und hat dort ihren Kollegen Robert Neumann gewonnen, die Musik zu komponieren. So verfügt diese Produktion gegenüber den gängigen Musicalhäusern zusätzliche über den Vorzug, dass nicht alle Titel nach Lloyd Webber klingen. Die Kostüme haben die beiden Produzentinnen zum größten Teil selbst gefertigt. Die Maske machen Schüler der Hasso von Hugo Maskenbildnerschule.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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