Zeitzeuge für 50 Jahre Berliner Theatergeschichte
Im Gespräch mit Alice Ströver wird er über 50 Jahre Schaubühne berichten. Alice Ströver ist seit dem 1. Juli neue Geschäftsführerin der Freien Volksbühne. Zuvor wirkte sie in der vergangenen Legislaturperiode als Vorsitzende des Kulturausschusses im Abgeordnetenhaus und als Staatssekretärin. Alice Ströver war schon für die Grünen im Abgeordnetenhaus tätig, als die noch "Alternative Liste" hießen.Lange vor dieser Zeit wurde an einem mit über 30 Grad ungewöhnlich heißen Herbsttag am Freitag, 21. September 1962, das Theater mit der Premiere von Ariano Suassunas "Das Testament des Hundes oder die Geschichte der Barmherzigen" im Haus der Arbeiterwohlfahrt "Schaubühne am Halleschen Ufer" eröffnet.
Die Theaterleitung bestand aus vier Studenten der Theaterwissenschaft, von denen Jürgen Schitthelm das Haus bis zu dessen 50. Geburtstag führte. Von der ersten Aufführung an spielte es in der ersten Liga des deutschsprachigen Theaters.
Zu Weltruhm gelangt es mit Peter Stein als künstlerischem Leiter. Er brachte glanzvolle Inszenierungen wie "Vietnam-Diskurs", "Die Mutter", "Peer Gynt", "Optimistische Tragödie", "Sommergäste" heraus. Er förderte Autoren wie Botho Strauß und er entwickelte an diesem Haus ein Ensemble hervorragender Schauspieler: Edith Clever, Jutta Lampe, Otto Sander, Udo Samel, Ernst Stötzner und Bruno Ganz. Er scheute sich nicht, seine stärkste Konkurrenz als Regisseur an das Haus zu holen: Klaus Michael Grüber, Luc Bondy und Robert Wilson.
Diesen Ruf konnte Thomas Ostermeier festigen, der in der Spielzeit 1999/2000 die künstlerische Leitung des nunmehr am Kurfürstendamm als "Schaubühne am Lehniner Platz" residierenden Theaters übernahm. Er setzte neue Akzente. Mit zahlreichen Gastspielen trug er zum Erfolg des Ensembles bei, das unter seiner Leitung Preise und Auszeichnungen für Regisseure und Inszenierungen errang.
Nach 50 erfolgreichen Jahren hat sich Jürgen Schitthelm aus dem täglichen operativen Theatergeschäft zurückgezogen. Für die Freie Volksbühne blickt er nunmehr auf ein halbes Jahrhundert Berliner Theatergeschichte zurück.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
Kommentare