Fehrbelliner Platz: Geflüchtete sollen bis Ende 2017 eine neue Bleibe erhalten
Wilmersdorf. Die Notunterkunft für Geflüchtete im ehemaligen Wilmersdorfer Rathaus soll so schnell wie möglich freigezogen werden. Das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) will allen Bewohnern Wohnraum in anderen Unterkünften zur Verfügung stellen.
Seit August 2015 betreibt der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) die Notunterkunft im Auftrag des Senats mit viel Engagement, ehrenamtlicher Unterstützung und Integrationsarbeit. In Spitzenzeiten kamen bis zu 1150 Geflüchtete in dem Gebäude am Fehrbelliner Platz unter, aktuell sind es noch um die 550. Warum sie umgesiedelt werden sollen, erklärt Steffen Zobel, Geschäftsführer der Gesellschaft ASB Nothilfe Berlin: „Es war immer unser Ziel, den Bewohnern die bestmögliche Umgebung zu bieten und sie bei ihrem Start in Berlin zu unterstützen. Aber die Wohnmöglichkeiten in einer Notunterkunft sind beschränkt. Wir wünschen allen Bewohnern, die hier seit Monaten – einige seit der Eröffnung – leben, dass sie mit dem Auszug aus unserer Notunterkunft einen Platz finden, der besser zum Wohnen geeignet ist.“
Dank an alle Beteiligten
Zwei Jahre intensive Integrationsarbeit gehen zu Ende. Zobel nimmt das zum Anlass, die Leistungen aller Mitarbeiter, Ehrenamtlichen, der Intitiative „Freiwillige helfen im Rathaus Wilmersdorf“, der Politik und Verwaltung sowie Partner zu würdigen. „Die Notunterkunft Wilmersdorf steht als ein beeindruckendes Beispiel für Hilfsbereitschaft und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Alle Unterstützer laden wir deshalb Anfang Dezember zu einem Dankes- und Abschiedsfest ein.“
Während das LAF den Umzug bis zum 30. November abgewickelt haben möchte, wäre Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD) froh, wenn vor Heiligabend der Freizug abgeschlossen werden kann. „Für uns als Bezirk ist es wichtig, dass er mit der Fertigstellung beziehungsweise Abnahme des Tempohomes am Wilmersdorfer Stadion, ausgelegt für 200 Menschen, Hand in Hand geht. Da müssen sich jetzt alle Beteiligten anstrengen, dass das fertig wird.“ Einige Bewohner würden in der Unterkunft an der Eschenallee und andere außerhalb des Bezirks untergebracht. „Das war aber klar“, sagt Naumann. Im Tempohome an der Fritz-Wildung-Straße – eine Art Mini-Container-Dorf in direkter Nachbarschaft zum Lochowbad – sollten vor allem Geflüchtete mit Bindung zum Kiez, etwa Familien mit Schulplätzen in Wilmersdorf, Einzug halten. Bevor es so weit ist, plane der Bezirk eine Informationsveranstaltung für die Anwohner.
Die zwei Jahre in der Notunterkunft am Fehrbelliner Platz bezeichnete der Rathauschef als „Erfolgsgeschichte“. „Man muss sich das einmal vorstellen, im August 2015 wurden innerhalb eines Tages Betten für 1100 Menschen aufgebaut.“ Besonderer Dank gelte dem ASB als Träger der Einrichtung, der mit vorbildlicher Integrationsarbeit die Verwaltung begleitet habe. Besonders erfreut zeigte er sich darüber, dass die Integrationsarbeit der Initiative „Freiwillige helfen im Rathaus Wilmersdorf“ nun in der alten Revierunterkunft im Volkspark Wilmersdorf fortgesetzt werde.
Für 77 Mitarbeiter des ASB, die in der Notunterkunft Wilmersdorf beschäftigt sind, endet die Zusammenarbeit. Die ASB Nothilfe Berlin bewirbt sich laut ihrer Pressemitteilung auf Ausschreibungen für Gemeinschaftsunterkünfte, um möglichst viele dieser Mitarbeiter in einer neuen Unterkunft einsetzen zu können. maz
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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