Hier werden Schrotträder aufgemotzt
Gemeinnütziger Träger recycelt Fundfahrräder

In der Fahrradwerkstatt können sich Jugendliche ihr eigenes Fahrrad aus einem Schrottrad zusammenbauen.  | Foto: Petar Stevanovic
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Immer wieder tauchen sie im Stadtbild auf: abgestellte und vergessene Drahtesel. Manche sind verrostet und kaputt und landen auf dem Sperrmüll. Doch etliche der Fundfahrräder haben durchaus ein zweites Leben verdient und können recycelt werden.

Seit vergangenem Jahr gibt es eine Kooperation zwischen Bezirksamt und der Fahrradwerkstatt des Technischen Jugendfreizeit- und Bildungsvereins als gemeinnützigem Träger, die genau das vereinbart: Die vom Ordnungsamt eingesammelten Fahrradleichen werden von der Fahrradwerkstatt aufgearbeitet und dann kostenlos wieder abgegeben. Damit wurde einem BVV-Beschluss vom Oktober 2010 entsprochen, mit dem ein entsprechendes Projekt zur Wiederverwertung von Schrottfahrrädern gefordert wurde. Im März vergangenen Jahres räumte das Ordnungsamt erstmals seine Asservatenkammer und stellte dem Kooperationspartner die ersten Räder zur Verfügung. Seit dem landen herrenlose Fahrräder aus dem Bezirk bei der Fahrradwerkstatt der Jugend-Technik-Schule City West in der Emser Straße.

Endstation Schrottplatz oder noch zu retten?

„Im vergangenen Jahr hatte das Ordnungsamt 100 Fahrräder bei uns abgegeben“, erklärt Volker Rother, Teamleiter in der Technikschule City West. Bei 25 Rädern war nichts mehr zu machen – für sie hieß es Endstation Schrottplatz. 30 Räder eigneten sich immerhin noch zur Ersatzteilgewinnung und der Rest kann wieder aufgebaut werden. Etwa 20 sind bereits wieder fahrtüchtig. „Kinder und Jugendliche haben sie in unserer Selbsthilfewerkstatt wieder flott gemacht“, sagt Rother.

In dem offenen Bereich der Jugend-Technik-Schule können Mädchen und Jungen sich aus alten Mühlen wieder ein schickes Fahrrad zusammenbauen. Das machen die Sechs- bis 27-Jährigen in der Regel selbstständig. „Sie suchen sich ein Fahrrad aus und bauen es nach ihren eigenen Wünschen und Vorstellungen mit den Ersatzteilen aus der Werkstatt zusammen“, sagt Volker Rother. Fachkräfte der Einrichtung helfen, wenn es nötig ist, und geben Tipps.

Das Projekt „Recycling und Wiederaufarbeitung von Schrottfahrrädern“ ist gut angelaufen. „Seit dem vergangenen Frühjahr konnten wir viele Jugendliche und Erwachsene für den nachhaltigen Umgang mit vorhandenen Ressourcen und das Fahrrad als umweltfreundliches Verkehrsmittel begeistern“, sagt Petar Stevanovic. Der Erzieher und Fahrlehrer leitet die Fahrrad- und Motorwerkstatt.

Mit der Kooperation folgt der Bezirk dem Beispiel von Mitte und Pankow. Hier wird ebenfalls mit schrottreifen Rädern so verfahren. Bevor die Fahrradleichen aber vom Ordnungsamt eingesammelt werden, bekommen sie einen gelben Punkt mit der Aufforderung, die Räder innerhalb von drei Wochen zu beseitigen. Nach Ablauf der Frist wird das Rad vom Ordnungsamt entfernt. Dann werden sie der Fahrrad- und Motorwerkstatt übergeben.

In der Werkstatt haben Kinder und Jugendliche auch die Möglichkeit, an ihren eigenen Fahrräder oder Mopeds zu schrauben, sie zu warten und verkehrssicher zu halten. Dafür stehen professionell ausgestattete Arbeitsplätze und Spezialwerkzeuge zur Verfügung. „Wir bieten auch Kurse an, den eigenen Drahtesel wieder in Form zu bringen“, sagt Volker Rother. In einem Angebot für Schulklassen dreht sich alles um die Verkehrssicherheit des Fahrrades. Zudem können sich junge Fahrradfahrer auf dem Gelände an der Emser Straße auf die Fahrradprüfung vorbereiten.

Die Öffnungszeiten der Motor- und Fahrradwerkstatt in der Emser Straße 52 sind Montag bis Freitag von 13 bis 20 Uhr und Sonnabend von 12 bis 16 Uhr. Weitere Infos zum Angebot und Kontakt auf www.jugendtechnikschule.de.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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