Initiative Fasanenplatz, Stefanie Trzecinski und Christian Meyer erhalten Bürgerpreis
Wilmersdorf. Eine Lilie für herausragendes Engagement: Bei der Wahl zum Wilmersdorfer Bürgerpreis 2016 hatte die Jury um den Preisstifter Stefan Evers unter starken Bewerbern zu wählen – am Ende triumphierten gleich drei.
Sie ist der Inbegriff des Bürgergeistes und wichtigster Teil im Wappen Wilmersdorfs. Aber eine einzelne Lilie, das war den Juroren des Bürgerpreises um den CDU-Abgeordneten Stefan Evers schnell klar, ist im Grunde zu wenig. Also verteilten sie Anerkennung und Preisgeld auf gleich drei Adressaten.
500 Euro für den Hauptpreis samt Trophäe gehen an die Bürgerinitiative Quartier Fasanenplatz, 250 Euro jeweils an die Unternehmerin Stefanie Trzecinski und an den Landschaftsplaner Christian Meyer. Drei Gewinner in einer Runde ohne Verlierer. Denn alle neun Kandidaten lieferten Argumente für eine Auszeichnung zu Hauf – und zeigten mit ihren Aktivitäten in Bereichen wie Sport, Armutsbekämpfung, Integrationsfähigkeit und Kiezpflege, dass Wilmersdorf die Berliner Bastion bleibt, wenn Bürgersinn, Fleiß und uneigennütziges Verhalten die Kriterien sind.
Leitbild für den Gerhart-Hauptmann-Park entwickelt
Schon in den Vorjahren hatte die Bürgerinitiative Fasanenplatz um Peter Gnielczyk und Jasmin Dulic zu den aussichtsreichsten Kandidaten gezählt. Diesmal langte es nun für den Hauptpreis, zumal die BI kurz zuvor das größte Ausrufezeichen ihrer knapp 20-jährigen Geschichte setzen konnte. „Bei einer Konferenz mit 300 Teilnehmern lieferte sie ein Leitbild für die Entwicklung des Gerhart-Hauptmann-Parks“, lobte Evers den Einsatz. Ständige Reinigungsaktionen im Park und die Anschaffung von Solarleuchten für die Erhellung des früheren Zwielichts sind weitere Leistungen, die aus Sicht aller Juroren den Gewinn von 500 Euro rechtfertigen. Zumal es noch weitere Laternen anzuschaffen gilt – „eine tolle Antwort auf ein Problem“, meint Evers. „Denn Solarleuchten funktionieren losgelöst von der Energieversorgung. Die gibt es im Park nicht.“
App für Analphabeten entwickelt
Während sich die Initiative Verantwortung teilt, arbeitet Stefanie Trzecinski als Solistin an einem ganz anderen gesellschaftlichen Problem. Die Sonderschulpädagogin und IT-Expertin entwickelte mit ihrer Firma „Kopf, Hand und Fuß“ unter Anderem eine App für Analphabeten, die zum Beispiel Jobcenter-Formulare in Gebärdensprache überträgt. „Das ist Arbeit für eine soziale Minderheit – und das verdient Respekt“, urteilte Jurorin Ruth Keseberg-Alt. Auch die übrigen Preisrichter, zu denen auch die Soziologin Uta Gerhardt und Berliner Woche-Reporter Thomas Schubert gehörte, stellten fest: Hier sind 250 Euro ebenso gut angelegt wie bei Christian Meyer. Seine gärtnerischen Künste sorgen seit 19 Jahren dafür, dass ein begrüntes Dreieck zwischen Ku'damm und Olivaer Platz zu den botanischen Glanzstücken der City West gehört – dank Investitionen von etwa 4000 Euro im Jahr aus eigener Tasche. Auch diese Zierde steht nun im Zeichen der Lilie. tsc
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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