In Zukunft zusammen
Katholische Kirchengemeinden fusionieren zur Großgemeinde St. Helena
Die katholischen Kirchengemeinden St. Ludwig und Maria unter dem Kreuz wollen zukünftig einen gemeinsamen Weg beschreiten. Ab 1. Januar des kommenden Jahres werden sie zur Großgemeinde St. Helena zusammengeschlossen.
Der Zusammenschluss zu einer neuen Pfarrei, dem sogenannten pastoralen Raum, hat in erster Linie administrative und finanzielle Gründe. „Im ganzen Erzbistum Berlin wurden in den vergangenen Jahren 100 Gemeinden auf 30 reduziert“, erklärt Pfarrer Frank-Michael Scheele. Das hilft, Personal und Kosten zu sparen. Doch die seelsorgerische Arbeit solle nicht darunter leiden, betont Scheele, der seit 2009 in der Heilig-Kreuz-Kirchengemeinde und seit 2021 auch in St. Ludwig Pfarrer ist. „Ich bin zuversichtlich und hoffe, dass wir das schaffen.“
Die Fusion birgt sowohl Risiken als auch Chancen. Ein Risiko wäre, dass der Raum unübersichtlicher wird und viele Kirchgänger fürchten, dass in der neuen Groß-Pfarrei St. Helena die Belange der alten Kirchengemeinden zu kurz kommen könnten. „Aber“, so betont Scheele, „die Namen der alten Gemeinden und auch die der bestehenden Kirchen bleiben erhalten. Die heilige Helena bildet das Dach ab, unter dem sich die alten und vertrauten Kirchengemeinden wiederfinden.“ Niemand müsse Angst haben vor der Größe. „Jeder wird sich in seiner Gemeinde wiederfinden“, ist sich der Pfarrer sicher. Als große Chance sieht er das große Einsparpotential sowie die Synergieeffekte. Derzeit würde alles doppelt laufen – Administration, Buchführung und so weiter.
Die offizielle Gründung der Pfarrei St. Helena in Wilmersdorf-Friedenau soll am 1. Januar 2024 vollzogen werden. Im darauffolgenden Sommer, also in zirka einem Jahr, wird dann der Bischof die Fusion in St. Ludwig vollziehen. Insgesamt werden zur neuen Großgemeinde rund 20 000 Mitglieder gehören.
Warum aber soll die neue Großgemeinde den Namen Helena tragen? „Helena war eine kühne Frau, die vor nichts zurückschreckt – genau das brauchen wir heute, gerade in der Kirche“, erklärt Pfarrer Scheele. Wie niemand sonst stehe Helena für ein „back to the roots“ des Christentums und passe perfekt in eine mulitkulturelle Metropole wie Berlin. „Helena könnte besonders die vielen ehrenamtlich tätigen Frauen und Männer ansprechen, die sich in unserem pastoralen Raum einbringen. Gerade als Großstädter in einer Diasporasituation kann man sich mit Helena identifizieren“, sagt Scheele. Um den Namen und die Person dahinter den Gemeindemitgliedern näher zubringen, wird derzeit ein weltoffenes Theaterstück vorbereitet. Dafür werden noch interessierte Menschen gesucht.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.