Effektive Hilfe für die Seele
Neue Traumaambulanz geht ans Versorgungsnetz

Sprach bei der Eröffnung der neuen Traumaambulanz: Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD).  | Foto: Matthias Vogel
  • Sprach bei der Eröffnung der neuen Traumaambulanz: Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD).
  • Foto: Matthias Vogel
  • hochgeladen von Manuela Frey

Die Nachfrage bestimmt das Angebot – auch wenn diese Korrelation in manchen Fällen traurig ist. Weil in Berlin die Zahl der Opfer von Gewalt steigt, hat die Friedrich von Bodelschwingh-Klinik in der Landhausstraße 33 ihr Versorgungsportfolio um eine Traumaambulanz erweitert. Die neuen Räume wurden kürzlich offiziell eröffnet.

Die neue Traumaambulanz im 4. Obergeschoss der Klinik entsprang der Kooperation zwischen dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) und der Friedrich von Bodelschwingh-Klinik. Opfer schwerer Gewalttaten und unmittelbare Zeugen von Gewalt, die unter psychischen Belastungssymptomen leiden, erhalten hier qualifizierte Behandlung durch traumatherapeutisch erfahrene Ärzte und Psychologen.

Elke Breitenbach, Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales, sagte bei der Eröffnungsfeier: „Menschen werden die Treppe heruntergestoßen oder vor die U-Bahn geschubst und man fragt sich, ob die Gesellschaft zunehmend verroht. Jeder kann Opfer einer Gewalttat werden. Nach solch einer traumatischen Erfahrung können Betroffene lange an der Seele verletzt sein, sie brauchen schnelle, fachkompetente, unbürokratische und individuelle Hilfe. Ich bin froh, dass nun eine zweite therapeutische Einrichtung dieser Art in Berlin eröffnet hat, dank der Betroffene wieder mehr Lebensqualität erreichen können.“

Unter der Leitung von Olaf Schulte-Herbrüggen, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und Traumatherapeut und seit September 2017 Ärztlicher Direktor der Klinik, war im Jahr 2012 an anderer Stelle die erste Berliner Traumaambulanz gemäß Opferentschädigungsgesetz eröffnet worden. Viele hundert Betroffene konnten seitdem in dieser Institution Unterstützung erfahren. „Zuletzt konnte zum Beispiel im Blick auf die Ereignisse am Breitscheidplatz gut auf die Anforderungen reagiert und allen Betroffenen ein zeitnahes Angebot gemacht werden“, sagt Schulte-Herbrüggen. „Vor dem Hintergrund der weiterhin bestehenden Bedrohungslage durch Terroranschläge müssen wir auch auf höhere Opferzahlen eingerichtet sein, als dies am Breitscheidplatz der Fall war. Mit der neuen Traumaambulanz sind wir dafür gerüstet.“ Seit Wochen wurden außerdem neue Räumlichkeiten für das Zentrum für Psychotherapie der Friedrich von Bodelschwingh-Klinik modernisiert und den therapeutischen Notwendigkeiten angepasst.

Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD) lobte die langjährige Zusammenarbeit zwischen der Klinik und dem Bezirk "an den Punkten, an denen es drauf ankommt". Er selber habe Gewalt aus dem Nichts heraus erfahren müssen: "Das Stichwort Traumatisierung ist mir nicht fremd", sagte er und schilderte seine schmerzhafte Auseinandersetzung mit einem Mann. "Für mich bedeutete das damals eine Zäsur und es war wichtig, Dinge schnell in die Wege zu leiten, um die Situation aufzufangen." Dennoch habe er sicherlich ein halbes Jahr auf dem Radar gehabt, dem Täter im öffentlichen Raum zu begegnen. "Natürlich gab es welche, die ihm ähnlich waren, und das macht ganz viel mit einem", sagte Naumann. Ihm sei damals schon klar geworden, wie wichtig der Ausbau der Versorgungsstrukturen ist, um so etwas nicht allein mit sich ausmachen zu müssen. "Schon deshalb bin ich heute gerne hierher gekommen."

Weitere Informationen zur neuen Traumaambulanz erteilt das Sekretariat der Friedrich von Bodelschwingh-Klinik unter ¿54 72 79 06 oder per E-Mail unter traumaambulanz@fvbk.de.

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

7 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile lädt vom 3. bis 5. April 2025 zur mittlerweile 17. Brillenmesse ein. | Foto: Optik an der Zeile

Optik an der Zeile
17. Brillenmesse vom 3. bis 5. April

Über 40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir, Optik an der Zeile, auch im April im Märkischen Zentrum. Feiern Sie mit und profitieren Sie von attraktiven Angeboten, die Sie sich selbst erwürfeln können! Im Rahmen der 17. Brillenmesse vom 3. bis 5. April können Sie sich von unserer Kompetenz selbst überzeugen. Mit vielen schööönen Brillengestellen und den Gläsern von Essilor und Rodenstock bieten wir bestes Sehen für jeden Anspruch. Aus der großen Kollektion namhafter...

  • Bezirk Reinickendorf
  • 15.03.25
  • 522× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Für mehr Lebensqualität!
Linderung für Hüft- und Knieschmerzen

Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. Bei unserem Infoabend wird Tariq Qodceiah, Chefarzt für Orthopädie & Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums in Reinickendorf, Ihnen die verschiedenen Ursachen und Behandlungsstrategien für Knie- und Hüftschmerzen erläutern. Er stellt sowohl konservative als auch operative Methoden vor und zeigt,...

  • Reinickendorf
  • 25.02.25
  • 1.509× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige

Vortrag am 15. April um 17 Uhr
Schmerz, Angst und Depression?

Chronische Schmerzen sind mehr als nur ein Symptom – sie können zu einer eigenständigen Erkrankung werden und das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen. Doch welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Wie kann moderne Neuromodulation helfen, das Schmerzsystem zu beeinflussen und das Leiden zu lindern? Unsere Referenten, Dalibor Arapovic und Sebastian Ciupa, informieren Sie über die Entstehung und Anatomie chronischer Schmerzen sowie über verschiedene Therapieansätze – von konservativen...

  • Mitte
  • 17.03.25
  • 246× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 1.717× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.