Saisonstart auf dem Abenteuerspielplatz Holsteinische Straße
Es knistert und knackt. Den Geruch von Rauch und Speisen verteilt ein frühlingshaftes Lüftchen. Erst zögerlich, dann immer intensiver. Und dann nimmt Sophia den ersten Bissen. Es ist das erste Würstchen, das sie mit ihren Freunden in diesem Frühjahr hier verputzt. Am ersten Feuertag auf dem Abenteuerspielplatz Holsteinische Straße 45.
Ein Stückchen Stadtstreicher-Romantik mitten in der Großstadt, das ist es, was die mit Bretterbuden bebaute Brache ausmacht. Man stromert zwischen Gebälk und lauschigen Nischen, probiert sich aus, lernt andere Kinder kennen, fasst Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Das Unfertige der Brache weckt Gestaltungslust. Und wenn es nach Leiter Rüdiger Corff geht, gibt es in diesem Jahr so einiges zu rücken, zu fügen und zu hämmern. "Es wird eine Hütte für Jungs und eine für Mädchen geben", erklärt Corff. "Damit sie sich etwas trauen." In der Nachbarschaft hat man sich mit den Jahren Freunde gemacht, empfing zum Beispiel Kinder der Nelson-Mandela-Schule zum gemeinsamen Aufschütten von Kies. Und vor morschen Stellen der hölzernen Installationen braucht sich niemand fürchten - die hat man letztes Jahr entfernt.
Kein Tag vergeht ohne Motto. Mal bepflanzen Kinder die Beete des neuen "Naschgartens", mal schulen sie ihre Balance auf einer 15-Meter-Slackline. Donnerstags gibt es Lagerfeuer und freitags werken. Und in den Osterferien? Da herrscht wochentags von 10 bis 18 Uhr Hochbetrieb, ganz ohne Anmeldung.
Mittelfristig wollen übrigens auch die Erwachsenen neue Hütten bauen. Genauer gesagt neue Pavillons als Ersatz für die betagten Container. Erste Entwürfe zeigen eine innovative Konstruktion in Stroh- und Lehmbauweise und begrünten Dächern. Und vor allem mit einer Wasserzufuhr, die man bei Frost nicht abdrehen muss. Wer das bezahlen soll? Noch ungewiss. "Über Geld müssen wir noch sprechen und einige Überzeugungsarbeit leisten beim Bezirk und Sponsoren", sagt Corff. Sollte das Vorhaben gelingen, dann bräuchte es keine Winterpause mehr, die den Spaß im späten Herbst beendet.
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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