Rote Bänke am Bundesplatz
Zeichen gegen Gewalt an Frauen
Auf dem Bundesplatz stehen jetzt zwei rote Bänke. „Kein Platz für Gewalt gegen Frauen“ steht in großen weißen Buchstaben auf der Lehne. Das Rot der Bänke symbolisiert die Farbe des Blutes jener Frauen und Mädchen, die Opfer einer Gewalttat wurden. Und das sind viele: Allein in Deutschland ist jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens von Gewalt betroffen.
2021 wurden in Deutschland 138 Fälle registriert, bei denen Frauen von ihren Partnern getötet wurden – allein aus dem Grund, weil sie Frauen sind. „Das sind erschreckende Zahlen“, sagt Bürgermeisterin Kirstin Bauch (Bündnis 90/Die Grünen), die zur offiziellen Übergabe der Bänke auf den Bundesplatz gekommen ist. Es sei ein wichtiges Thema, auf das immer wieder aufmerksam gemacht werden müsse. „Die Bänke sind ein Symbol für Achtsamkeit und Aufmerksamkeit sowie für alle Schritte, die notwendig sind, Gewalt an Frauen einzudämmen“, erklärte Bauch. Mit den roten Bänken soll für das Thema sensibilisiert und der Opfer gedacht werden. Immerhin seien 80 Prozent der Opfer von Gewalt Frauen. Weltweit würden 800 000 Todesfälle am Tag gezählt. „Das sind 90 pro Stunde.“
Die Idee für die rote Bank stammt aus Italien. Schon 2016 wurde hier das Projekt „La Panchina Rossa“ gestartet und in zahlreichen italienischen Städte rote Bänke zur Mahnung aufgestellt. Inzwischen wurde die Idee auch in vielen deutschen Städten aufgegriffen.
Im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf ist es die erste rote Bank. Die Initiative dazu ist von der Initiative Bundesplatz ausgegangen. „Als ich von diesem Projekt hörte, habe ich gedacht: Das wäre auch eine Idee für den Bundesplatz“, sagt Brigitta Berhorst, Vorstandsmitglied der Initiative. Im Rahmen der regelmäßigen Pflegeeinsätze am Bundesplatz wurden die Sitzbänke auf der Südseite des Platzes abgeschliffen, rot lackiert und der Schriftzug aufgemalt.
„Leider sind die roten Bänke noch nicht sehr verbreitet in Berlin“, bedauert Berhorst. Ihres Wissens nach gebe es lediglich noch eine rote Bank am Grazer Platz im benachbarten Friedenau. Dabei könne es nicht genug davon geben, denn überall gehöre Gewalt für viele Mädchen und Frauen immer noch zum Alltag – im öffentlichen Raum, am Arbeitsplatz, zu Hause. Diese Gewalt würde nicht am Rande der Gesellschaft stattfinden, sondern sich durch alle Schichten ziehen. „Wir alle tragen Verantwortung dafür, dass Gewalt gegen Frauen und Mädchen bekämpft wird. Nicht wegzusehen ist ein erster Schritt“, sagt Berhorst. Sie wünscht sich, dass vielleicht eine weitere Bank im Bezirk zum nächsten Frauentag eingeweiht werden könnte.
Frauen und Mädchen, die sich von jeglicher Form von Gewalt bedroht fühlen, können sich an das bundesweite Hilfetelefon wenden. Es ist unter ¿ der Nummer 08000/11 60 16 rund um die Uhr erreichbar. Infos auf www.hilfetelefon.de.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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