1. FC Wilmersdorf gewinnt - Trainer dennoch unzufrieden

Der 1. FC Wilmersdorf (schwarz/rot) setzte sich am 1. September auf der Julius-Hirsch-Sportanlage mit 4:1 gegen den TuS Makkabi durch. | Foto: Nittel
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Wilmersdorf. Der 1. FC Wilmersdorf hat am 6. Spieltag in der Berlin-Liga das Gastspiel bei TuS Makkabi mit 4:1 (3:1) gewonnen. Und doch war Trainer Michael Michels nach dem Schlusspfiff stocksauer.

"Was wir in der zweiten Halbzeit gespielt haben, war zu großen Teilen geistlos", schimpfte der Coach. "Nach der Pause haben wir den Ball nicht mehr in den eigenen Reihen gehalten, zu viele einfache Fehler gemacht und in keiner Phase so gespielt, wie ich es mir vorstelle." Vor allem, als Makkabis Jamal Wolff nach einem unnötig groben Foulspiel an der Mittellinie gegen Dennis Arndt zu Recht des Feldes verwiesen worden war, schafften es die Wilmersdorfer nicht, die Überzahl vernünftig auszuspielen. Ganz im Gegenteil: Nur knapp zehn Minuten später ließ sich Wilmersdorfs Denis Barcic nach einem Zweikampf zu einer Tätlichkeit hinreißen, woraufhin auch er vorzeitig duschen gehen durfte. Zwar dementierte Barcic, überhaupt etwas getan zu haben. Coach Michels ärgerte sich aber dennoch: "Wenn ich 3:1 führe und in Überzahl bin, vermeide ich solche Situation, in denen auch nur der Anschein entstehen könnte, dass ein Spieler eine Tätlichkeit begeht. Er muss in dieser Szene einfach nur aufstehen und weggehen." In der ersten Halbzeit war der 1. FC Wilmersdorf früh durch einen Treffer von Phil Gries (12. Minute) in Führung gegangen. Tom-Melvin Schmidt erzielte nur kurze Zeit später den Ausgleich (23.). Doch das Spiel der Wilmersdorfer war in dieser Phase und auch in der Folge zielstrebiger und gefälliger als das Spiel der Gastgeber. Nahezu folgerichtig erhöhte der 1. FC durch Treffer von Barcic (26.) und einen Elfmeter von Arndt (36.) noch vor der Pause auf 3:1. "In der ersten Halbzeit haben wir gute Ansätze im Spiel nach vorn gehabt, immer wieder über die Außen gespielt und letztlich verdient geführt", war Coach Michels mit den ersten 45 Minuten zufrieden. Nach dem Wechsel machte sich bei den Wilmersdorfern zu den bereits erwähnten Defiziten auch die eklatante Abschlussschwäche bemerkbar: Immer wieder tauchte ein Gästespieler in guter Position vor Oguzhan Selam im TuS-Tor auf, vergab jedoch zumeist kläglich. "Da fehlen mir ein wenig die Worte. Wir haben zwei hundertprozentige Chancen - und noch ein paar ganz gute dazu - und schaffen es trotzdem nicht, den Sack zuzumachen." Erst in der Nachspielzeit konnte Maximilian Pergl eine der vielen guten Möglichkeiten für den 1. FC zum 4:1-Endstand nutzen.

Trotz der berechtigten Kritik konnte sich Michels ein paar Minuten nach dem Spiel aber zumindest über das Ergebnis freuen: "Jetzt mal was Positives: Wir haben in den letzten sieben Tagen neun Punkte geholt. Drei Spiele - drei Siege. Das ist überragend." Nach zwei Niederlagen und einem Remis zum Saisonauftakt kletterten die Wilmersdorfer nach den letzten Erfolgen in der Tabelle auf Platz acht. "Jetzt sind wir aus dem Tabellenkeller erst einmal heraus. Und das ist für mich momentan das Wichtigste." Michels erwartet auch in dieser Spielzeit eine starke und sehr ausgeglichene Berlin-Liga, in der er Eintracht Mahlsdorf, Hertha 03 Zehlendorf und den SC Gatow weit vorn sieht. Und welches Ziel hat er mit seinem Team? "Wenn wir irgendwo zwischen den Plätzen sechs und zehn landen, dann wäre ich super zufrieden."

Michael Nittel / min
Autor:

Michael Nittel aus Reinickendorf

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