Beim 1. FC Wilmersdorf weht ab sofort ein anderer Wind

Tanju Demirkol (rot/schwarz) - hier gegen TuS Makkabi - ist ab sofort stellvertretender Kapitän beim 1. FC Wilmersdorf. | Foto: Nittel
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Wilmersdorf. Michael Michels, Trainer beim 1. FC Wilmersdorf, hat die Nase voll. Ab sofort weht bei seinem Klub - so der Übungsleiter - ein anderer Wind.

Doch wer nun denkt, dass die Fußballer vom Volkspark Schlimmeres zu befürchten haben, weit gefehlt! Auch wenn Michael Michels die Daumenschrauben anzieht, ist er immer noch ein sympathischer Typ. Deshalb formuliert es der Trainer auch anders: "Okay, ich werde ab sofort einfach weniger lieb sein."

Hintergrund dieser Aussage ist, dass es zum Ende der Hinrunde im Team kräftig rumorte: Einige Spieler sollen mit personellen Entscheidungen des Trainers unzufrieden gewesen sein, sollen versucht haben, dem Coach in die Aufstellung reinzureden. Es ging das Gerücht, Michels würde nicht nach Leistung aufstellen. "Das ist totaler Quatsch. Ich versuche immer, die Interessen der gesamten Mannschaft im Blick zu haben. Es geht um den 1. FC Wilmersdorf und nicht um persönliche Befindlichkeiten."

Auch deshalb gibt es ab sofort ein neues Kapitänstrio - alles Spieler, die aus der Jugend der Wilmersdorfer hervorgegangen sind: Neuer Spielführer ist Moritz Sondermann, seine Stellvertreter heißen Robert Häsen und Tanju Dermirkol. "Damit ich nicht missverstanden werde: Auch ein Kapitän soll dem Trainer nicht nach dem Munde reden", stellt Michels unmissverständlich klar. "Er soll seine Meinung sagen können. Aber letztlich muss auch er die Entscheidungen eines Trainers akzeptieren, mit tragen und auch vor der Mannschaft vertreten." Den Kumpel Michael Michels werde es auch weiterhin für die Spieler geben. Aber der Trainer Michels trifft künftig seine Entscheidungen ganz allein.

Zwei Spieler haben den 1. FC Wilmersdorf in der Winterpause verlassen: Nikica Vrcic muss aus beruflichen Gründen kürzer treten. Jean-Philippe Ond wechselte in die Oberliga zum RSV Waltersdorf. Neuzugänge gibt es in Wilmersdorf keine - bei anderen Klubs aber sehr wohl. "Ich habe gehört, dass einige Teams, auch aus dem Tabellenkeller, mächtig aufgerüstet haben. Deshalb behaupte ich, dass es für alle Mannschaften in der Berlin-Liga eine richtig schwere Rückrunde geben wird. Und wenn wir trotz der zehn Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz nicht aufpassen und es innerhalb des Teams weiterhin so gärt, dann könnten wir eine ganz böse Überraschung erleben."

Dass die Mannschaft ihren Trainer verstanden zu haben scheint, zeigte sich bereits am 9. Februar im Pokal: Im Nachholspiel der dritten Runde fegten die Wilmersdorfer den SV Empor Berlin mit 6:1 (4:1) vom Platz. Die Tore erzielten ausgerechnet das neue Kapitänstrio Sondermann, Häsen und Demirkol, die jeweils einmal trafen, sowie Efräim Gakpeto, Timur Binerbay und Benjamin Wollschläger. Im Achtelfinale geht es am Sonntag, 23. Februar, nun zum SV Tasmania nach Neukölln. "Die haben sich meines Wissens im Winter mit zwei Topstürmern verstärkt - unschlagbar sind sie aber dennoch nicht", glaubt Michels und ergänzt: "Natürlich hat die Liga Vorrang. Aber wenn man im Pokal ein wenig Losglück hat und weit kommen kann, wollen wir auch hier das Maximum erreichen. Für die Spieler und unseren Verein wäre das super."

Am Sonntag, 16. Februar, beginnt für den 1. FC Wilmersdorf nun aber zunächst die Rückrunde in der Berlin-Liga. Die Partie gegen den Tabellenfünfzehnten Füchse Berlin könnte dabei schon richtungsweisend sein. Das Spiel wird im Volkspark um 15 Uhr angepfiffen.

Michael Nittel / min
Autor:

Michael Nittel aus Reinickendorf

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