Absage an Traditionsrennen
Bezirk versagt Genehmigung für Eisspeedway-Rennen

Das Ende einer sportlichen Tradition: Das internationale Eisspeedway-Rennen im Horst-Dohm-Stadion hat keine Zukunft mehr.  | Foto: Thorsten Horn
  • Das Ende einer sportlichen Tradition: Das internationale Eisspeedway-Rennen im Horst-Dohm-Stadion hat keine Zukunft mehr.
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Seit fast 50 Jahren donnerten in jedem Frühjahr schwere Motorräder über das eisige Rund des Horst-Dohm-Eisstadions. Seit 1975 richtete die Eisspeedwayunion Berlin (ESU) hier Eisspeedway-Rennen aus. Anfang März wurde die Kult-Veranstaltung zum 48. Mal ausgetragen. Eine 49. Auflage wird es nicht geben. Der Bezirk erteilte der ESU eine finale Absage. Grund: Die Veranstaltung ist zu teuer.

„Wir können uns das Eisspeedway-Rennen nicht mehr leisten“, sagt Sportstadträtin Heike Schmitt-Schmelz (SPD). Daher könne es auch keine Genehmigung werden. Für die Absage gibt es mehrere Gründe. In erster Linie geht es um Umwelt und Klima und um die immensen Kosten, die zur Vorbereitung des Spektakels anfallen. Unter anderem muss die Eisfläche von vier Zentimeter auf 18 Zentimeter aufgebaut werden. „Hierfür werden zirka eine Million Liter heißes Wasser mehr benötigt als sonst. Je dicker die Eisschicht wird, desto mehr Strom wird benötigt, um sie gefroren zu halten. Das sind mehrere 100 000 Kilowattstunden mehr“, erklärt Schmitt-Schmelz. Die Anlage verbrauche für zwei Wochen Eisspeedway soviel Energie, wie sonst in drei Monaten für die normale Eislaufzeit. Weitere Gründe seien die Einschränkungen für den „normalen“ Eislauf. 14 Tage lang müssten rund 1500 Eisläufer pro Tag ausgesperrt werden. Unterm Strich sei das Rennen für den Bezirk ein finanzieller Verlust. Die Einnahmen durch die Vermietung an die ESU könnten die Ausgaben für Strom, Wasser, Personal bei Weitem nicht decken. Auch dass die Motorräder inzwischen mit Methanol fahren und die Veranstaltung von vier auf zwei Tage verkürzt ist, würde die Probleme nicht lösen. „Die Veranstaltung passt aktuell nicht mehr in die Zeit“, sagt die Stadträtin.

"Unvorhersehbarer Nackenschlag“

Die ESU äußerte ihr Unverständnis über „diesen unvorhersehbaren Nackenschlag“, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Schließlich sei das Stadion gerade mit hohen Beträgen aus Steuergeldern aufwendig saniert und modernisiert worden. Unter anderem sei eine neue Eisaufbereitungsanlage installiert worden. Ebenso wurden die Lautsprecheranlage erneuert und eine LED-Anzeige angeschafft. Schmitt-Schmelz hält dem entgegen, dass lediglich die alte Technik erneuert wurde, eine energiesparende Sanierung nicht möglich gewesen sei. Lautsprecheranlage und Anzeigetafel mussten aus sicherheitstechnischen Gründen erneuert werden. „Alle Sanierungen und Reparaturen wurden mit Blick auf den Eislauf getätigt und nicht im Hinblick auf das Eisspeedway“, betont sie.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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