Kräuter ziehen und Picknick auf der Wiese
Seit 100 Jahren sorgt die Gartenarbeitsschule Ilse Demme für Naturerlebnisse

Im Frühjahr besuchte Heike Schmitt-Schmelz die Gartenarbeitsschule. Pädagogin Ulrike Wosing (r.) und Gärtnerin Maren Baumgarten zeigten ihr die große Kräuterspirale. | Foto: K. Rabe
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Eigentlich steppt auf dem Gelände der Gartenarbeitsschule Ilse Demme der Bär: Schulklassen tummeln sich sonst auf dem 30 000 Quadratmeter großem Gelände an der Dillenburger Straße. Sie legen Beete an, säen Gemüse und Kräuter aus, pflegen die jungen Pflänzchen und päppeln sie auf. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich der Natur zu nähern. Auch wenn es im Corona-Jahr wesentlich ruhiger zugeht – in der Gartenarbeitsschule ist das ganze Jahr etwas los.

Ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter – zu jeder Jahreszeit gibt es Neues zu entdecken. Und das schon seit 100 Jahren. Die Bildungsangebote haben sich im Laufe der Jahrzehnte zwar geändert und wurden den Lehrplänen angepasst, aber eines ist geblieben: Die Gartenarbeitsschule ist ein besonderer Lernort für Stadtkinder.

Natur in allen Facetten erleben

Das riesige Gelände der Wilmersdorfer Gartenarbeitsschule bietet beste Voraussetzungen und vielfältige Möglichkeiten, die Natur in all ihren Facetten zu erleben. Auf dem Gelände befinden sich neben einem großen Gewächshaus unter anderem Klassenräume, Tiergehege, eine Schülerküche, Biotope, Bienenstöcke, der Bodengarten, ein grünes Klassenzimmer und natürlich viel Platz für die Klassenbeete. Die Beete werden von den Kindern selbst angelegt. Etwa 60 Beete sind es normalerweise. Im Corona-Jahr wurden große Gemeinschaftsbeete angelegt. Was angebaut wird, bestimmen die Kinder mit ihren Lehrern. Zunächst werden Wege getrampelt, dann wird das Saatgut in die Erde gebracht, die jungen Pflanzen gepflegt und aufgezogen. „Jede Gruppe übernimmt die Verantwortung für ihr Beet. Dabei können die Klassen selbstständig agieren“, erklärt Ulrike Wosing. Sie ist Pädagogin an der Gartenarbeitsschule. „Die Kinder haben bei uns die Möglichkeit, Naturerfahrungen zu machen. Die meisten haben keinen Garten und für sie kommen Obst und Gemüse aus dem Supermarkt“, sagt sie. In der Gartenarbeitsschule können sie erleben, wie es ist, die Früchte der eigenen Arbeit gedeihen zu sehen, sie zu ernten und schließlich auch zu verarbeiten.

Kräuterquark selbst machen

Dazu gibt es eine Vielzahl von Projekten. Wenn beispielsweise Kräuter so weit sind, dass sie geerntet werden können, ist die große Kräuterspirale ein beliebtes Ziel für Kitagruppen und Schulklassen. An den Kräutern wird geschnuppert, sie werden probiert und benannt. Danach werden ein paar Kräuter geerntet, geschnippelt und zu Kräuterquark verarbeitet. Anschließend wird der selbstgemachte Kräuterquark auf Vollkornbrot gegessen. Vielleicht bei einem Picknick auf der Streuobstwiese. Das Vollkornbrot wird übrigens auch manchmal selbst gebacken. „Vom Korn zum Brot“ ist ein Projekt, bei dem aus den Körnern mit der Getreidemühle Mehl gemahlen und daraus im eigenen Holzbackofen frisches Brot gebacken wird.

Was lebt alles im Boden?

Es geht aber nicht nur darum, Kräuter, Gemüse oder Obst zu ernten und zu verarbeiten. „Die Kinder lernen die Natur auch als Lebensraum für viele Tiere und Insekten kennen“, sagt Maren Baumgarten. Sie ist die gärtnerische Leiterin. Im Bodengarten lernen die Kinder beispielsweise Wissenswertes über den Mikroorganismus Boden und seine Funktionen. Der Bodengarten ist ein in ganz Deutschland einzigartiger Themengarten. Eine als Höhle gestaltete Betonröhre simuliert den Gang unter die Erde. Dabei begegnet man künstlichen Kellerasseln, Spinnen und allerlei anderen Bodenlebewesen.

Zwei Schafe sind die neuesten "Mitarbeiter"

Gerade erst hat das Bezirksamt der Gartenarbeitsschule nachträglich zum 100. Geburtstag zwei Schafe spendiert. Bella und Böckchen sind zukünftig für die Rasenpflege an schwer zugänglichen Stellen zuständig. Überbracht wurden die vierbeinigen Rasenmäher von Stadträtin Heike Schmitt-Schmelz. Sie hofft, „dass die Einrichtung auch weiterhin einen hohen Stellenwert in der Bildung hat und ihn zukünftig stets verbessern und ausbauen kann.“

Die Gartenarbeitsschule Ilse Demme ist die zweitälteste Gartenarbeitsschule Berlins. Am 19. April 1921 wurde sie auf dem Gelände der Dillenburger Straße gegründet. Wegen der Corona-Pandemie musste die Geburtstagsfeier in den September verlegt werden. „Wir hoffen sehr, dass wir den 100. am 18. September feiern können“, wünschen sich Ulrike Wosing und Maren Baumgarten.

Das Gelände der Gartenarbeitsschule ist öffentlich zugänglich, allerdings ist derzeit eine Anmeldung erforderlich.

Gartenarbeitsschule Ilse Demme, Dillenburger Straße 57, www.gartenarbeitsschule.de . Kontakt: Lehrerbüro: Telefon 51 65 48 58, Gärtnerbüro: Telefon 51 65 47 55, per E-Mail an: gruener-lernort@gartenarbeitsschule-ilse-demme.de.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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