Erst Schock, dann Erleichterung
Teil der Kleingartenkolonie "Am Stadtpark I" vorerst gesichert

Das kleine Paradies mitten in der Stadt sollte einem Schulneubau weichen. | Foto: KEN
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  • Das kleine Paradies mitten in der Stadt sollte einem Schulneubau weichen.
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Erleichterung und Freude bei den Kleingärtnern der Kolonie „Am Stadtpark I“: Ihr Block 1 mit 19 Kleingärten an der Waghäuseler Straße bleibt vorerst erhalten.

Wie das Bezirksamt am 14. August mitteilen konnte, verzichtet die Senatsbildungsverwaltung darauf, auf den 4255 Quadratmetern des genannten Koloniebereichs – das entspricht rund 16 Prozent der gesamten Kleingartenkolonie – einen Erweiterungsbau der benachbarten Wangari-Maathai-International-School zu errichten.

Den Verzicht hat Bildungsstaatssekretärin Beate Stoffers (SPD) bestätigt. Man werde für die Erweiterung der Schule nach einer alternativen Lösung suchen. Stoffers: „Kleingärten sind wichtige Erholungsorte für jede Stadt – dies gilt umso mehr für wachsende Städte wie Berlin, in denen sich Bevölkerungs- und Schülerzahlen stetig weiterentwickeln. Wir brauchen daher eine sorgfältige Abwägung, die die Bedeutung einer 2. Internationalen Schule für die Schüler in Berlin, aber auch ganz wesentlich das Bedürfnis nach dem Erhalt der Kleingartensiedlung einbezieht. Wir werden in enger Abstimmung mit dem Bezirk intensiv prüfen, inwieweit sich für die ergebenden Standortfragen Lösungen finden lassen – sowohl innerhalb als auch in angrenzenden Außenflächen.“

Es waren eben dieser Bezirk und die Initiative seines Bürgermeisters Reinhard Naumann (SPD), die die Bebauung der Kleingartenparzellen zu verhindern suchten. Am 22. April hatte die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz ihren neuen Entwurf eines Kleingartenentwicklungsplans vorgelegt. Darin war der Block 1 der Kolonie "Am Stadtpark I" als „Baufläche Schule“ ausgewiesen.

Die Kleingärtner erfuhren aus der Presse von den Plänen, ihre 19 Gärten für einen Schulneubau plattzumachen. „Wir waren geschockt“, sagte die Vorsitzende der Kolonie, Gabriele Gutzmann, auf einer Protestkundgebung im Mai. Denn noch im Herbst 2019 habe es geheißen, die Wangari-Maathai-Schule ziehe nach Moabit in die Levetzowstraße 3-5 um, in das 1927 bis 1929 für das damalige Kleist-Lyzeum und die städtische Filmschule errichtete Gebäude. Mit den betroffenen Kleingärtnern hatte niemand gesprochen.

Derzeit ist die 2017 in Betrieb gegangene internationale Wangari-Maathai-Schule mit Unterricht auf Deutsch und Englisch eine Grundschule mit nur drei Jahrgangsstufen und 103 Schülern. Mittelfristig soll sie aber bis zur sechsten Jahrgangsstufe ausgebaut werden. Langfristig ist auch die Einführung der Sekundarstufen I und II geplant. Für alle diese Pläne braucht es verständlicherweise Platz. Das stellt auch die Kolonievorsitzende Gabriele Gutzmann nicht in Abrede: „Wir sind nicht gegen die Schule, sondern wünschen uns eine gute Nachbarschaft.“

Der Rat der Bürgermeister (RdB) lehnte in seiner Sitzung am 23. Juli den vorgelegten Kleingartenentwicklungsplan ab und gab Umweltsenatorin Regine Günther (Grüne) einen ganzen Überarbeitungskatalog mit auf den Weg. Der RdB-Ablehnungsbeschluss wurde um die Forderung Naumanns an die Senatsbildungsverwaltung ergänzt, die geplante Schulerweiterung nicht auf der Fläche der Kolonie "Am Stadtpark I" zu realisieren. Nach der Entscheidung der Bildungsverwaltung äußerte Bürgermeister Reinhard Naumann, eine Erweiterung der Schule sei „dringend erforderlich und wichtig“. Aber: "Auch der Erhalt der Kleingartenkolonie Am Stadtpark I, die sich seit Jahren immer wieder mit Aktionen für Menschen aus der Nachbarschaft öffnet, liegt mir sehr am Herzen“, so das Bezirksoberhaupt.

Das kleine Paradies mitten in der Stadt sollte einem Schulneubau weichen. | Foto: KEN
Das Protestschild hängt noch am Zaun der Kolonie. | Foto: KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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