Demo „Echte Fahrradstraße“ statt 97 Prozent illegaler Durchgangsverkehr in der Prinzregentenstraße
Berlin, 5. Mai 2017. Das Netzwerk Fahrradfreundliches Charlottenburg-Wilmersdorf und die Anwohnerinitiative Prinzregentenstraße rufen zu einer Demonstration in der Prinzregentenstraße am 07.05.2017 um 14.00 Uhr auf. Zählungen der Initiativen haben ergeben, dass hier 97 Prozent des Pkw-Verkehrs rechtswidrig sind und Autofahrer diese Fahrradstraße illegal als Durchgangsstraße missbrauchen. Die Initiativen fordern mit ihrer Demonstration eine bauliche Verhinderung des Durchgangsverkehrs. Mit einem gemütlichem Picknick setzen die Verkehrsexperten und Anwohner der Initiativen ein Zeichen gegen die Zweckentfremdung der Fahrradstraße Prinzregentenstraße.
Eine Fahrradstraße soll eine sichere und attraktive Verbindung für Radfahrende darstellen: Dafür genießen sie dort ein Vorrecht gegenüber dem Kfz-Verkehr. Mit Pkw und Lkw dürfen diese Straßen ausschließlich von Anliegern befahren werden. Die Prinzregentenstraße ist eine von zwei Fahrradstraßen in Wilmersdorf. Doch seit sieben Jahren werden Radfahrende hier vom illegalen Durchgangsverkehr bedrängt und gefährdet.
Eine Verkehrszählung der Initiativen konnte das hohe Ausmaß der verbotenen Zweckentfremdung der Fahrradstraße offenlegen: Der Straßenabschnitt zwischen Wexstraße und Durlacher Straße wird zu 97 Prozent nicht von Anliegern, sondern rechtswidrig als Durchgangsstraße verwendet.
Sina Arndt vom Netzwerk Fahrradfreundliches Charlottenburg-Wilmersdorf sagt: „Wir sind es leider gewohnt, uns mit dem Fahrrad überall in der Stadt unterordnen zu müssen. Aber in einer für den Radverkehr vorgesehenen Straße all unsere Rechte abgeben zu müssen, geht zu weit.“
Entsprechende Schilder und Piktogramme reichen nicht aus, um der rechtswidrigen Nutzung von Fahrradstraßen vorzubeugen. Daher fordern die Initiatoren bauliche Maßnahmen wie eine Durchgangssperre für den Autoverkehr, um die Sicherheit der Radfahrenden zu erhöhen und die illegale Nutzung wirkungsvoll zu unterbinden.
Bundesweit sind nur vier Prozent der Fahrradstraßen „echte“ Fahrradstraßen, auf denen Pkw-Verkehr grundsätzlich nicht erlaubt ist. Alle anderen Fahrradstraßen bieten einen Kompromiss zugunsten des Autofahrens und erlauben Anlieger-Verkehre, aber keine . Durchgangsverkehre. Befragungen zeigten, dass 75% der Autofahrer nicht wissen, dass sie Fahrradstraßen nur befahren dürfen, wenn dies ausdrücklich zugelassen ist. Die Regelkenntnisse zu Fahrradstraßen sind unzureichend bekannt; auch die gefahrenen Geschwindigkeiten liegen regelmäßig nicht unter 30 km/h, wie maximal erlaubt. Diese Erkenntnisse entstammen einer bundesweiten Studie der Unfallforschung des Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft.
Auch Jochen Willenbrock, Anwohner und Mitglied der Initiative Prinzregentenstraße, fordert die Umgestaltung der Prinzregentenstraße. „Als Anwohnerinnen und Anwohner wünschen wir uns eine echte Fahrradstraße, weil unser Kiez dadurch ruhiger, lebendiger und menschlicher wird.“
Für die Demonstration laden die Initiativen zu einem gemeinsamen Picknick auf der Prinzregentenstraße ein, bei dem sie sich mit Bürgern und dem Einzelhandel über ihre Forderungen zur Fahrradstraße für mehr Sicherheit und für einen lebenswerteren Kiez austauschen möchten.
Die Aktion “Echte Fahrradstraße” findet am 07.05.2017 um 14.00 Uhr in der Prinzregentenstraße zwischen Durlacher und Wexstraße statt. Es werden ca 50 Leute erwartet, die Aktion ist als Demonstration angemeldet.
Das Netzwerk Fahrradfreundliches Charlottenburg-Wilmersdorf wurde von Unterstützern des Volksentscheid Fahrrads ins Leben gerufen und umfasst Aktive verschiedener Initiativen und Verbände. Sie wollen die Umsetzung des neu verhandelten Radgesetzes auf Bezirksebene voranbringen und forcieren eine angemessene Qualität von Fahrradinfrastruktur – gut gemeinte Verschlimmbesserungen gibt es in Berlin bereits genügend.
Autor:Netzwerk Fahrradfreundliches Charlottenburg-Wilmersdorf aus Wilmersdorf |
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