Initiative Bundesplatz kämpft für Querung und Tempo 30

Jetzt kommen wir: Die Platzverschönerer entrollten den gewünschten Fußgängerüberweg kurzerhand selbst. | Foto: Schubert
  • Jetzt kommen wir: Die Platzverschönerer entrollten den gewünschten Fußgängerüberweg kurzerhand selbst.
  • Foto: Schubert
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Wilmersdorf. Mut zum eigenmächtigen Handeln: Für rund eine Stunde testeten Wolfgang Severin und seine Mitstreiter einen ausgerollten Fußgängerüberweg zum Bundesplatz. Viele Autofahrer brachten ihre Wagen bereitwillig zum Halt. Andere reagierten mit Unverständnis und Zorn.

Es ist nur ein Moment. Eine Sekunde wirkt die Frau am Steuer unschlüssig, ob sie das Auto wirklich bremsen soll. Und ihr verwirrter Gesichtsausdruck lässt darauf schließen, dass sie es nicht gewohnt ist, hier an der westlichen Umfahrung des Bundesplatz auch nur das Gas zu lupfen.

Aber dann setzt sich die kleine Gruppe an einem Ende der Matte mit Zebrastreifenmuster tatsächlich in Marsch. Die Frau bremst scharf, lässt den Tross passieren, fährt nach ein paar Gedenksekunden von dannen.

Was Wolfgang Severin und sein Team hier erproben ist ein Fußgängerüberweg, den man ihnen von offizieller Seite bisher versagte. Eine Querung zu jenem Ort, dem sich die Initiative Bundesplatz verschrieben hat. "Wir wollen, dass er den Bürgern wieder als Stadtplatz zur Verfügung steht", erklärt der Vorsitzende. "Bisher sind Bundesallee und Bundesplatz eine Barriere. Sie trennen zwei Wilmersdorfer Stadtquartiere, statt sie zu verbinden. Aber sie zu verbinden, wäre ja eigentlich die Aufgabe eines Platzes." Deshalb kämpft die Initiative für Maßnahmen, die den motorisierten Verkehr drosseln und die Querung erleichtern. "Das waren die zwei wichtigsten Knackpunkte, die uns Bürger bei unserer Zukunftswerkstatt genannt haben", sagt Severin. Seine Forderung: Tempo 30 und offizielle Zebrastreifen in Höhe der Statue "Die Winzerin".

In der Erprobungsstunde zeigte nicht jeder Autofahrer Verständnis für den ausgerollten Überweg. Den Überraschungseffekt hält die Initiative dennoch für den richtigen Ansatz. Der ehrenamtliche Einsatz - mindestens 3500 freiwillige Arbeitsstunden wurden bislang zur Aufhübschung geleistet - ging mit der Guerilla-Aktion einen neuen Weg. Rückendeckung erhalten die Platzverschönerer nicht nur von allen Seiten in der Kommunalpolitik, sondern auch vom Stefan Evers, dem stadtentwicklungspolitischen Sprecher der CDU im Abgeordnetenhaus. In einem Brief an den zuständigen Staatssekretär Christian Gaebler (SPD) schließt er sich den Wünschen der Bürger an. Tempo 30 hält Evers hier für geboten. "Schon heute verhält sich meines Erachtens verantwortungslos, wer in diesem Bereich mit höherer Geschwindigkeit unterwegs ist", heißt es im Brief.

Er bittet Gaebler, sich mit dem Anliegen der Initiative Bundesplatz zu befassen. Denn die Forderung zur Erstellung eines Gesamtkonzepts, welches Gaebler zur Vorbedingung erhob, habe die Initiative Bundesplatz bei ihrer Zukunftswerkstatt erfüllt.

Thomas Schubert / tsc
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 95× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 47× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 457× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.058× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.