Schienen für Schmargendorf:
Naturfreunde schlagen Straßenbahnlinie für Mecklenburgische Straße vor

Die Naturfreunde Berlin wollen, dass durch Schmargendorf eine Straßenbahn fährt. Mit der Tram könnte unter anderem das zukünftige Gewerbegebiet auf dem ehemaligen Reemtsma-Gelände über die Mecklenburgische Straße angebunden werden.  | Foto:  K. Rabe
  • Die Naturfreunde Berlin wollen, dass durch Schmargendorf eine Straßenbahn fährt. Mit der Tram könnte unter anderem das zukünftige Gewerbegebiet auf dem ehemaligen Reemtsma-Gelände über die Mecklenburgische Straße angebunden werden.
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Es ist Zeit, dass Schmargendorf eine Straßenbahn bekommt. Dieser Meinung sind die Naturfreunde Berlin. Die AG Straßenbahn des Umweltverbandes hat einen konkreten Linienplan erarbeitet und stellt ihren Vorschlag „Schienen für Schmargendorf“ jetzt vor.

Die Straßenbahnlinie könnte vom Roseneck zum Zoo über Mecklenburgische Straße und Uhlandstraße führen, heißt es in einer Presseerklärung der Naturfreunde. Gerade im Ortsteil Schmargendorf werde derzeit viel gebaut. Eine drastische Erhöhung des motorisierten Verkehrs sei vorprogrammiert. Eine Straßenbahnlinie wäre die Lösung.

„Entlang der Mecklenburgischen Straße reiht sich Bebauungsplan an Bebauungsplan. An der Wiesbadener Straße wurde bereits kräftig nachverdichtet. Auf dem ehemaligen Reemtsma-Gelände entsteht ein großes Gewerbegebiet“, listen die Naturfreunde Berlin die Bauvorhaben in Schmargendorf auf. Je mehr Gewerbe und Menschen in den Ortsteil kämen, desto mehr Verkehr werde entstehen, so Uwe Hiksch, Vorstand der Naturfreunde Berlin. Er macht deutlich: „Um den Verkehr ökologisch und nachhaltig zu organisieren, muss für Schmargendorf möglichst schnell eine Straßenbahnstrecke geplant und realisiert werden.“

Die von den Naturfreunden vorgeschlagene Trasse vom Roseneck zum Zoo würde das Reemtsma-Gelände sowohl stadteinwärts als auch stadtauswärts an die Ringbahn, Stadtbahn und Regionalbahn anbinden. Den Vorschlag aus dem Bezirk, das Reemtsma-Gelände mit einem Shuttle-Bus an die Ringbahn anzubinden, findet Hiksch wenig überzeugend. „Die Straßenbahn würde für den ganzen Stadtteil Verkehr vom Auto auf die Schiene ziehen und wäre eine ökologische Antwort auf den Rückbau der A 104“, sagt der Experte.

Die Straßenbahn sei nicht nur barrierefrei „par excellence“, mit Ein- und Ausstieg deutlich schneller und außerdem leistungsfähiger als Busse und transportiere sogar Fahrräder, nennt Ulrich Conrad die Vorzüge der Tram. Als Mitglied der AG Straßenbahn der Naturfreunde Berlin weiß er, wovon er spricht. „Auf eigener Rasentrasse mit ,grüner Welle’ zieht die Tram auch am Autoverkehr vorbei“, ergänzt er und ist überzeugt, dass sich davon auch eingefleischte Individual-Motor-Fans überzeugen lassen würden.

Als Vorteile gegenüber dem Ausbau des U-Bahnnetzes führt der Verband 13 Argumente an. Darunter sind beispielsweise die geringeren Baukosten. Die würden nur ein Zehntel im Vergleich zum U-Bahnbau betragen. Außerdem seien Straßenbahngleise viel schneller verlegt als U-Bahn-Tunnel gebohrt und die Wege wären kürzer, da die Haltestellen direkt erreichbar seien – ohne Treppen und lange Tunnel. Darüber hinaus seien die Abstände zwischen den Haltestellen kürzer als bei der U-Bahn. Und nicht zuletzt auch dieser Aspekt: Fahrgäste können während der Fahrt die Stadt besichtigen.

Am Sonnabend, 5. August, 14 Uhr, stellen die Naturfreunde in Kooperation mit Grünzüge für Berlin den Trassenvorschlag im Rahmen einer Führung vor. Auf diesem Stadtspaziergang können sich Interessierte auf die Spuren einer zukünftigen Straßenbahn vom Heidelberger Platz durch die Mecklenburgische Straße begeben. Treffpunkt am S-Bahnhof Heidelberger Platz an der Pergola des historischen U-Bahn-Eingangs. Infos und Anmeldungen per E-Mail an hiksch@naturfreunde.de. Infos auch auf www.naturfreunde-berlin.de.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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