Alt und Jung gemeinsam für den Kiez
Neues Wartehäuschen kam schneller als gedacht
Die Mühlen der Verwaltungen mahlen manchmal ziemlich langsam. Wer sich Verbündete sucht, kann aber so einiges beschleunigen.
Im vergangenen Jahr wurde gebaut zwischen Teplitzer Straße, Hubertusallee, Hagenstraße und Warmbrunner Straße. Dabei verschwand auch das Wartehaus am Eingang des Sportplatzes an der BVG-Haltestelle Herthastraße. Wahrscheinlich würden die Fahrgäste dort immer noch im Regen auf den Bus warten, wenn Axel Neukum, Mitglied der Seniorenvertretung Charlottenburg-Wilmersdorf, nicht eines Tages darauf aufmerksam gemacht worden wäre.
„Ich gebe ehrenamtlich Computerkurse im Seniorenklub Herthastraße“, erzählt er, „da kam eine ältere Dame zu mir und beklagte, dass das Wartehäuschen verschwunden sei.“ Also fragte er im September 2017 im Grünflächenamt nach. Ja, er könne froh sein, wenn es Ende 2018 stehen würde, hieß es. „Mir sind die Verwaltungsabläufe nicht so geläufig, ich kann mich damit aber auch nicht so anfreunden“, bemerkt er verschmitzt, „deshalb habe ich mich mit der Auskunft natürlich nicht zufriedengegeben.“ Also nahm er Kontakt auf mit der BVG. „Inzwischen kennt man mich da schon.“ Da waren dann die Pläne plötzlich unauffindbar. Um die Sache zu beschleunigen, meldete er sich bei der Wall AG, die die Wartehäuschen betreibt. Schließlich landete er am Telefon bei der Verkehrslenkung Berlin. Und bekam wieder die Auskunft: Das kann dauern.
Aber nicht mit Axel Neukum. Er hatte sich inzwischen die Auftragsnummer beschafft und stand dann bei ihnen vor der Tür. „Ich bin super bedient worden, muss ich sagen, innerhalb von vier Tagen war das Okay von der Verkehrslenkung Berlin da.“ Dann sollte er ein Foto machen, man war der Ansicht, wenn gebaut würde, könne dort kein Bus halten. Natürlich konnte er.
Vor zwei Wochen dann ein Anruf der Leitung des Seniorenklubs: „Axel, das Wartehäuschen steht.“ Nanu, dachte er sich, die wollten doch erst Montag anfangen?
Jetzt freuen sich die Senioren und die Sportler, die nun alle im Trockenen auf den Bus warten können.
„Ich muss sagen, man braucht immer einen Verbündeten“, sinniert Axel Neukum, „in diesem Fall hatte ich einen gefunden in Simon Hertel, der wohnt bei mir im Haus.“ Er ist wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion in der BVV und sitzt mit im Ausschuss für Bürgerdienste, Wirtschafts- und Ordnungsangelegenheiten und Verkehr. Dort brachte die CDU auch den Antrag ein, unbedingt eine überdachte Wartemöglichkeit einzurichten und zudem das Haltestellenschild zu versetzen, weil es direkt am Eingang zum Sportplatz steht. Das Schild konnte bisher noch nicht versetzt werden, aber das Wartehäuschen ist endlich da, auch weil Simon Hertel immer wieder hartnäckig nachgefragt hat.
„Zu ihm konnte ich gehen, wenn ich mal Fragen hatte, was die Verwaltung betrifft“, betont Axel Neukum. „Er hatte auch die Idee für diese Initiative 'Alt und Jung – gemeinsam für den Kiez'.“ Simon Hertel will künftig auf seiner Webseite als Bezirksverordneter eine Rubrik dazu einrichten. „Da erzählen wir über uns, unsere Projekte, und können vielleicht den einen oder anderen gewinnen, mitzumachen.“ Ihm schwebt eine Art Tandem-Projekt vor, eben Alt und Jung gemeinsam. Bei ihnen beiden hat es ja auch geklappt, obwohl zwischen ihnen 42 Jahre liegen.
Sie haben übrigens gerade wieder ein neues Projekt am Wickel. Es geht um eine Versorgungsstraße und eine kaputte Schranke und wild parkende Autos. „Da schreiben wir gerade wieder alle Verantwortlichen an.“
Weitere Informationen zur Seniorenvertretung Charlottenburg-Wilmersdorf: www.seniorenvertretung-city-west.de.
Autor:Regina Friedrich aus Wilmersdorf |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.