Polizei erteilt Ahnungslosen auf der Prinzregentenstraße eine Lektion

Karosse gegen Drahtesel: Polizeioberkommissarin Andrea Barthels versucht die Rechte der Radfahrer durchzusetzen. | Foto: Thomas Schubert
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Wilmersdorf. Ein Schild, eine einfache Botschaft, aber viele Missverständnisse: Was das Verkehrszeichen "Fahrradstraße" zu bedeuten hat, kann ein Großteil der Verkehrsteilnehmer nur raten. Damit sie es lernen, holten Polizisten jetzt ihre Kellen heraus.

Ein Anliegen haben? Tempo 30 beachten müssen? Radfahrern Vorrang geben? Fragen, die sich Autofahrern in der Prinzregentstraße meist erst dann stellen, wenn ein Polizist sie stoppt. „Wusste ich nicht“, ist schon eine der einsichtigsten Erklärungen. „Ich muss schnell zum Termin“, zeugt hingegen von einer weit verbreiteten Ignoranz. Und die kann teuer werden.

Mindestens 15 Euro muss berappen, wer Verkehrszeichen Nummer 244 nicht achtet. Wo die Fahrradstraße beginnt, haben Autos nichts mehr zu suchen – es sei denn, der Mensch am Steuer hat hier ein Anliegen, weil er dort wohnt, arbeitet oder zum Besuch erscheint. Und wenn sich Pkw bewegen dürfen, dann höchstens mit 30 km/h. Dafür können Radler in Gruppen nebeneinander fahren und die ganze Breite der Fahrbahn nutzen.

Weniger Unfälle

„Wenn sie das sehen, starten Autofahrer oft Hupattacken“, weiß Siegfried Brockmann aus leidiger Erfahrung. Der Experte des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft begrüßt die Einführung von Fahrradstraßen, verweist auf geringe Unfallzahlen – „aber man muss sie politisch besser verkaufen.“ Denn oft wurden bei der Einführung im Jahre 2007 nur Schilder angebracht. Zusätzliche Aufklärung? Fehlanzeige.

„Gegen das Unwissen kommt die Polizei kaum an“, bedauert Brockmann. Dennoch setzte es bei der Kontrolle in der Prinzregentenstraße keine Strafen, sondern mahnende Worte. „Sie sind hier der untergeordnete Verkehr“, trichterte Polizeioberkommissarin Andrea Barthels von der Berliner Fahrradstaffel den Damen und Herren am Lenkrad ein. Und ihr Kollege Ronny Theil bedauert, dass es keine erzieherische Fernsehsendung mehr gibt wie einstmals „Der Siebten Sinn“.

„Bitte nehmen Sie nächstes Mal einen anderen Weg“, riet er einem Mann, der zur Bundesallee abkürzen wollte. Und weil auch Verkehrssünder freundliche Worte brauchen, setzte er hinzu: „Ich wollte Sie einfach nur sensibilisieren. Haben Sie einen schönen Tag!“ tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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