Glanzmeile in Gefahr? Firma Wall zahlt den City-West-Leuchtschmuck zum 13. Mal
Charlottenburg-Wilmersdorf. Auf Knopfdruck entzündeten zwei Bürgermeister und der Sponsor eine ganze Galaxie aus LEDs. Der Kurfürstendamm strahlt nun, als sei er eine Landebahn für himmlische Schlitten. Doch mit etwas Pech geht das Licht bald aus.
Würde man die Girlanden entwirren, man könnte mit ihnen eine Strecke von Berlin nach Wolfsburg beleuchten. 230 Kilometer misst jenes Gesamtkunstwerk, das sich am Kurfürstendamm und der Tauentzienstraße durch die Bäume schlingt. Bis zu 300 Lichterketten brauchte die Wall AG allein für einen Baum. Und damit ist fast alles gesagt.
Das Sponsoring der offiziellen Weihnachtsbeleuchtung an Berlins wichtigster Einkaufsstraße ist ein teures Unterfangen. Und das Engagement der Wall AG endet 2018 nach 15 Jahren. Was aber geschieht dann? Es muss ein neuer Partner her. „Die Ausschreibung kann die Attraktivität der City-West erheblich beeinträchtigen“, hat der Bundestagsabgeordnete Klaus Dieter Gröhler (CDU) kürzlich gewarnt. Und zugleich den Senat kritisiert, der das Problem bisher ausgeblendet habe.
Zukunftsmusik. Am Abend der Einweihung des diesjährigen Weihnachtsglanzes mit Ketten, leuchtenden Figuren und lichttechnischer Tricks beließ es Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD) bei der Bemerkung, der neue Senat solle sich langsam eine Lösung für die mögliche Klemme überlegen. Da das Lichtschauspiel als Muss für die Wirtschafts- und Tourismusförderung gilt, wird der Regierende Bürgermeister Michael Müller – ebenfalls anwesend zur Illumination – keinen Ausfall riskieren. Oder doch?
Jean-François Decaux von der französischen Wall-Mutterfirma JCDecaux erfreute sich lieber an der Herrlichkeit im Hier und Jetzt: „Diese Beleuchtung ist schöner als die in Paris und London“, urteilte er. Vor allem Dingen ist das Gewimmel der Lämpchen nirgends so zeitig entbrannt wie in Berlins City-West. Der „Heiligenschein“ am Bürgersteig erstrahlt bis zum 6. Januar täglich von 16 bis 24 Uhr. tsc
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