Neue Quartalszahlen da
PayPal verdient mehr - trotzdem bald 309 Berliner Jobs weg!

PayPal verdiente auch im 2. Quartal 2019 kräftig - dennoch droht dem Standort Berlin Wilmersdorf der Kahlschlag.  | Foto: CopyrightFreePictures
  • PayPal verdiente auch im 2. Quartal 2019 kräftig - dennoch droht dem Standort Berlin Wilmersdorf der Kahlschlag.
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BERLIN / SAN JOSE - Gestern legte der US-Bezahldienst PayPal seine Zahlen für das zweite Quartal 2019 vor: Weltweit wurde ein Umsatz von 4,31 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet! Trotzdem baut der Konzern Jobs ab - allein am Standort Wilmersdorf sollen 309 der 355 Mitarbeiter ihre Arbeit verlieren.

Bereits Ende Juni gab PayPal bekannt, in Deutschland Jobs zu streichen. Den Standort in Berlin Wilmersdorf an der Badensche Straße soll es besonders hart treffen: 309 der aktuell 355 Mitarbeiter beim "PayPal CS Center Wilmersdorf" könnten dort demnächst ihren Arbeitsplatz verlieren. Eine PayPal-Sprecherin begründete die Maßnahme vor vier Wochen in BILD damit, weil der Standort "neu strukturiert" werden soll. Diese angeblich notwendige "Umstrukturierung" wirkt nach der gestrigen Präsentation der Geschäftszahlen aus dem 2. Quartal wie eine Farce. PayPal erwirtschaftete von April bis Juni 2019 einen Umsatz von 4,31 Milliarden US-Dollar, während im Vorjahreszeitraum 3,86 Milliarden US-Dollar generiert worden waren.

So schwärmte PayPal mal über Berlin 

Bei diesen grandiosen Geschäftszahlen darf schon mal hinterfragt werden, warum der Konzern da seiner sozialen Verantwortung nicht gerecht werden möchte. Zumal die Arbeitnehmer maßgeblich solche Gewinne mit erwirtschaftet haben. Die Gewerkschaft Verdi tobt: "Das Unternehmen drückt sich seit Jahren erfolgreich davor, hier Steuern zu zahlen, und will jetzt auch noch Beschäftigte vor die Tür setzen", wird Mike Döding von BILD zitiert. "Das ist eine Sauerei!" 

PayPal soll hier nicht öffentlich anprangert werden, aber an seine eigenen Worte erinnert werden. Kurz nach Eröffnung des Standorts Wilmersdorf fielen Sätze wie "Wir arbeiten hart, aber die Stimmung im Büro ist zugleich locker und unverkrampft." Und weiter heißt es noch immer auf der firmeneigenen Karriereseite über die Berliner Büros: "Wir sind stolz, eine Arbeitsumgebung mit echten Entwicklungs- und Karrierechancen anzubieten." Noch im letzten Jahr rekrutierte PayPal Kundenbetreuer/-innen für Berlin in Vollzeit. Menschen aus verschiedenen Nationen arbeiten hier (noch) - und PayPal galt bis vor kurzem als sicherer Arbeitgeber in der Hauptstadt. 2019 soll für 87 Prozent der Belegschaft Schicht im Schacht sein. Die Stimmung in Wilmersdorf ist am Boden.

Betriebsrat nur noch in Wilmersdorf

Der Betriebsratsvorsitzender von PayPal, Anselm Mathes, verspricht den Betroffenen, dass er für den Erhalt der Stellen kämpfen wird. Die laufenden Verhandlungen beschränken sich allerdings nur auf den Wilmersdorfer Standort in der Badensche Straße. Verdi erklärte dazu, dass am Standort Dreilinden seit der Abspaltung PayPals vom Mutterkonzern eBay im Jahr 2015 leider kein PayPal Betriebsrat mehr existiert. 

Wer ist PayPal genau?

PayPal ist ein börsennotierter Bezahldienst aus den USA. In Deutschland ist er seit 2004 aktiv. Das Unternehmen habe nach eigenen Angaben knapp 200 Millionen aktive Nutzer und bietet beim Onlinekauf Bezahlfunktionen in über 100 Währungen und Käuferschutz an. Der Platzhirsch bekommt hierzulande inzwischen von privaten Banken, Sparkassen und Volksbanken Konkurrenz, die mit der Girokonto-Funktion Paydirekt ein ähnliches gemeinsames Bezahlmodell eingeführt haben. 

Autor:

Marcel Adler aus Friedrichshain

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